Boliviens Übergangsregierung verklagt gestürzten Staatschef Morales
Boliviens Übergangsregierung hat gegen den gestürzten Staatschef Evo Morales Klage wegen «Aufwiegelung und Terrorismus» eingereicht.
Das Wichtigste in Kürze
- Gegen den gestürzten Staatschef Evo Morales wurde Klage eingereicht.
- Der geflohene Präsident soll sich wegen «Aufwiegelung und Terrorismus» verantworten.
- Hinter der Klage steht die Übergangsregierung Boliviens.
Innenminister Arturo Murillo erklärte am Freitag, er habe den Fall an die Staatsanwaltschaft im Regierungssitz La Paz übergeben. Die Stadt wird seit Wochen durch Strassenblockaden von Morales-Anhängern gelähmt, die zu Lebensmittel- und Treibstoffengpässen führen. Nach Darstellung der Übergangsregierung hat Morales seine Anhänger aufgefordert, die Blockaden fortzusetzen.
«Wir fordern die Höchststrafe für Aufwiegelung und Terrorismus», sagte Murillo nach Einreichung der Klage mit Blick auf Morales. Er reichte zudem Klage wegen der selben Vergehen gegen Morales' früheren Minister Ramón Quintana ein, dessen Aufenthaltsort ungeklärt ist. Bei einem Gerichtsverfahren würden Morales und Quintana 30 Jahre Haft drohen.
Am Mittwoch hatte Murillo Journalisten eine Aufnahme vorgespielt, die ein Telefonat von Morales mit einem Oppositionsführer wiedergeben soll. Darin sagt eine Stimme, die Murillo dem Ex-Präsidenten zuschrieb: «Lasst kein Essen in die Städte, wir werden das blockieren, sie einkreisen.» Morales sprach von «manipulierten Aufnahmen».
Der langjährige Staatschef war am 10. November nach wochenlangen Protesten zurückgetreten und nach Mexiko geflohen. Bei den Protesten wurden mehr als 30 Menschen getötet. Morales' Gegner werfen ihm vor, dass er die Präsidentschaftswahl im Oktober zu seinen Gunsten manipuliert habe. Der erste indigene Präsident Boliviens spricht hingegen von einem «Putsch» gegen ihn und warf Übergangspräsidentin Jeanine Áñez jüngst die Errichtung einer «Diktatur» vor.