Boris Johnson heisst eigentlich Alex und ist mit der Queen verwandt
Er ist exzentrisch und frisurtechnisch extravagant. Biographie und Ahnengalerie des Premierministers Boris Johnson zeigen: Extravagant ist noch milde ausgedrück
Das Wichtigste in Kürze
- Warum Boris Johnson so exzentrisch ist, versteht man besser angesichts seiner Biografie.
- Unter anderem heisst er eigentlich gar nicht Boris Johnson.
- Die Queen, eine Mumie, ein Türke und ein Rabbi spielen eine Rolle.
Wer ist er eigentlich, dieser Boris Johnson, Londons Ex-Bürgermeister, Brexit-Anstachler, Unruheherd und neuerdings Premierminister? Seine Biografie klingt wie zu gut erfunden, um wahr zu sein. Zunächst ist er gar nicht Boris Johnson. Und dann wird es erst richtig kompliziert.
Boris Johnson heisst Alex
Boris Johnson heisst eigentlich Alexander Boris de Pfeffel Johnson. Geboren ist er nicht etwa in London, sondern in New York. Bis 2016 besass er sogar die US-Staatsbürgerschaft.
Seine Familie wohnte gegenüber dem Chelsea Hotel, der berühmt-berüchtigten Künstler-Absteige. Haben Regisseur Stanley Kubrik, Musiker Jimi Hendrix, Cher und Alice Cooper oder etwa der Schweizer Künstler Jean Tinguely abgefärbt?
«De Pfeffel» heisst er wegen seinem Urururgrossvater Karl Maximilian Freiherr von Pfeffel. Dieser war mit Adelheid Pauline Karoline von Rottenburg verheiratet, einem unehelicher Spross des Königshauses Würtemberg.
Damit ist Johnson weitläufig auch verwand mit der Queen. Zudem ist sein bester Studienfreund Graf Charles Spencer – der Bruder von Lady Di.
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— Classic Football Shirts (@classicshirts) July 23, 2019
But wait, there’s more
Nun gut, Adel kommt in den besten Familien vor. Aber Boris Johnsons Ahnengalerie hat noch mehr zu bieten. Sein Grossvater väterlicherseits war ein türkischer Journalist, ein Urgrossvater mütterlicherseits ein jüdischer Immigrant aus Russland. Ein Vorfahr soll gar litauischer Rabbiner gewesen sein.
Er sei ein Schmelztiegel in Personalunion, sagt Boris Johnson von sich selbst. Als Katholik mit jüdischen und muslimischen Vorfahren war der Übertritt in die anglikanische Kirche dann wohl eher Nebensache.
Und er denkt doch!
Boris Johnson mag ein Provokateur, Polit-Clown und Opportunist sein. Seinen Lebenswandel mag man unorthodox nennen – unter anderm mit mindestens einem unehelichen Kind.
Aber im Gegensatz zu anderen Sprücheklopfern (wir wollen keine Namen nennen, gell D.T.) hat Johnson auch etwas auf der Platte.
An der Elite-Schule Eton gewann er Preise und spezialisierte sich in Oxford auf antike Literatur und klassische Philosophie. Fliessend Französisch lernte er an der gleichen Brüsseler Schule wie Ursula von der Leyen. Auch Italienisch soll er fliessend sprechen; Deutsch, Spanisch und Latein seien etwas eingerostet.
Wir waren gewarnt
Fragt man Schweizer Politiker nach Johnsons Beziehung zur Schweiz, erntet man ein Achselzucken. Aber auch hier kann er punkten: Mit einer 1975 in Basel gefundenen Gruftmumie. Sie wurde als seine Ururururururgrossmutter Anna Catharina Bischoff-Gernler identifiziert.
Doch niemand ist perfekt: Boris Johnsons eigentlicher Beruf ist Journalist. Noch schlimmer ist aber, dass er als solcher in den 80-er und 90-er Jahren reihenweise Fake News verbreitet hat. Gewissermassen war er wohl seiner Zeit voraus.
Auch seine Zukunftspläne hat er in einem Familienvideo bereits als Kind enthüllt. Posierend und protzend ist er da zu sehen. Und verrät, was er denn mal werden möchte, wenn er gross ist: «World King.»