Bruder von Algeriens Ex-Staatschef zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt
Der Bruder des Ex-Präsidenten Bouteflika und drei Mitangeklagte wurden zu je 15 Jahren Haft verurteilt. Der Grund: Verschwörung gegen den Staatsapparat.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Bruder des ehemaligen algerischen Präsidenten wurde zu 15 Jahren Haft verurteilt.
- Ihm wird unter anderem ein «Komplott gegen die Staatsgewalt» zur Last gelegt.
Ein algerisches Militärgericht hat den Bruder des ehemaligen Präsidenten Abdelaziz Bouteflika und drei Mitangeklagte zu je 15 Jahren Haft verurteilt.
Den Angeklagten seien «Untergrabung der Autorität der Armee» und «Komplott gegen die Staatsgewalt» zur Last gelegt worden, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur APS am Mittwoch. Saïd Bouteflika hatte kein offizielles Amt inne, galt aber als Strippenzieher im Präsidentenpalast, seit sein Bruder 2013 einen Schlaganfall erlitten hatte.
Saïd Bouteflika wurde seit Montag neben zwei ehemaligen Geheimdienstchefs und der Vorsitzenden der kommunistischen Arbeiterpartei, Louis Hanoune, der Prozess gemacht. Er soll eng mit dem früheren Geheimdienstchef General Mohamed Mediene und dessen Nachfolger Athmane Tartag zusammengearbeitet haben, um einen Regimewechsel herbeizuführen und nach dem Sturz von Abdelaziz Bouteflika den Armeechef Gaid Salah zu entlassen.
Die Staatsanwaltschaft am Militärgericht in Blida, südlich der Hauptstadt Algier, hatte eigentlich die Höchststrafe von 20 Jahren gegen alle Angeklagten beantragt, sagte einer der Verteidiger.
Strafverfahren gegen Politiker
Die Urteile sind die bisher prominentesten in einer Reihe von Strafverfahren gegen Politiker und Geschäftsleute wegen angeblicher Verschwörung gegen den Staatsapparat, nachdem Abdelaziz Bouteflika Anfang April nach monatelangen Protesten der Bevölkerung zum Rücktritt gezwungen wurde.
Am 12. Dezember sollen in Algerien Präsidentschaftswahlen stattfinden. Es gibt weiterhin Proteste mit dem Ruf nach politischen Reformen und nach Entlassung von Vertrauten des Ex-Präsidenten, darunter auch Gaid Salah, der sich seit April als Algeriens starker Mann etabliert hat.