Die EU-Kommission hat neue Pläne für die seit Jahren umstrittene Reform des europäischen Asylsystems vorgestellt.
EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen
EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • EU-Kommission stellt Vorschlag für seit Jahren umstrittene Asylreform vor.
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Sie sehen Asylverfahren an den Aussengrenzen, schnellere Abschiebungen und die Ernennung eines «Rückführungskoordinators» vor, wie die Behörde am Mittwoch mitteilte. Bei hohen Flüchtlingszahlen sollen alle Mitgliedstaaten zu «Solidarität» mit den Ankunftsländern verpflichtet werden - sei es über die Flüchtlingsaufnahme oder über Hilfe bei Abschiebungen. Gleichzeitig plant die Kommission mehr legale Möglichkeiten zur Einwanderung.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen appellierte an die Mitgliedstaaten, eine Lösung für die Migrationsfrage zu finden. Es sei nun Zeit für alle, zu handeln und die Aufgabe gemeinsam zu bewältigen, sagte sie. «Es geht nicht um die Frage, ob Mitgliedstaaten mit Solidarität und Beiträgen unterstützen, sondern wie sie unterstützen.»

Die Pläne gehen nun an die Mitgliedstaaten und das Europaparlament. Die Kommission forderte beide Seiten angesichts der «Dringlichkeit der Situation vor Ort in mehreren Mitgliedstaaten» auf, sich «bis zum Jahresende» auf die «Grundprinzipien» der Reform zu einigen.

Die Kommission will nun die bisher geltenden Dublin-Regeln für das europäische Asylrecht abschaffen. Es bleibt aber grundsätzlich bei dem Grundsatz, dass ein Flüchtling seinen Asylantrag in dem Land stellen muss, in dem er zuerst in Europa ankommt.

Allerdings soll es hier mehr Flexibilität geben, sagte EU-Innenkommissarin Ylva Johansson. Wenn Flüchtlinge enge Familienbeziehungen in anderen EU-Länder hätten oder dort schon studiert oder gearbeitet hätten, sollten sie in diese Länder gebracht werden. Für Migranten, die aus Ländern kämen, für die es sehr geringe Asylanerkennungsraten von unter 20 Prozent gebe, solle es beschleunigte Asylverfahren direkt an der Grenze geben.

Ausser in Krisensituationen sollen nur Menschen mit einer Chance auf Asyl auf andere EU-Staaten verteilt werden. Länder, die absolut keine Flüchtlinge aufnehmen wollen, können bei Abschiebungen in Heimatländer helfen. Gelingt ihnen das nach acht Monaten nicht, müssen sie die abgelehnten Asylbewerber bei sich unterbringen.

Der für Migration zuständige Vize-Kommissionspräsident Margaritis Schinas verwies auf den Brand im vollkommen überfüllten Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos. «Moria ist eine deutliche Erinnerung daran, dass wir nicht länger in einem halb fertig gebauten Haus leben können.»

Unabhängig von den Vorschlägen zur Asylreform beschloss die Kommission, nun ein «Pilotprojekt» zur Mitverwaltung eines neues Lagers auf Lesbos zu starten. Hierzu setzte die Kommission eine Arbeitsgruppe ein, um das Vorhaben voranzubringen.

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