Donald Trump verärgert mit Nahost-Friedensplan auch in der Schweiz
US-Präsident Donald Trump stösst mit seinem Nahost-Friedensplan sauer auf. Sowohl Palästinenser, wie auch Juden in der Schweiz halten nichts davon.
Das Wichtigste in Kürze
- Donald Trump präsentierte am Dienstag in den USA seinen Nahost-Plan.
- Dieser beinhaltet eine Zwei-Staaten-Lösung.
- Schweizer Palästinenser und Juden halten nichts vom Plan.
Am Dienstagabend hat US-Präsident Donald Trump in Washington zusammen mit Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu seinen Nahost-Plan vorgestellt. Der 181-seitige Plan sieht eine Zwei-Staaten-Lösung vor.
Jerusalem soll die Hauptstadt Israels bleiben, die palästinensische in Ostjerusalem angesiedelt werden. Während Netanjahu applaudierte, sprach der Palästinenser-Präsident von «Müll» und kündigte Widerstand an.
Zwar kündigte Trump an, die Gründung eines palästinensischen Staates zu unterstützten. Doch sieht dieser aus wie ein Schweizer Käse: Der neue Staat ist durchzogen von israelischen Enklaven.
Können nun also die Juden jubeln? Keinesfalls, sagt der Zürcher Autor Thomas Meyer, der selbst Jude und Autor des Kinohits «Wolkenbruch» ist. «In meinen Augen ist es ein Hohn, diesen Plan als ‹Friedensplan› zu bezeichnen», sagt Meyer zu Nau.ch.
Israel brauche Gleichberechtigung
Wie Meyer analysiert, sei der Plan entwickelt worden, «ohne die palästinensische Seite einzubeziehen». Der Plan von Donald Trump und Netanjahu legitimiere die völkerrechtswidrige Landnahme. «Ein echter Friedensplan würde Freude auslösen, nicht Wut.»
Netanjahu sehe er sowieso nicht als Politiker an. «Den Menschen in Israel, also Juden, Araber, christliche Araber, Beduinen und viele andere, würden am meisten profitieren von Gleichberechtigung und sozialer Gerechtigkeit.» Aber davon sei das Land weiter entfernt denn je.
Palästinenser wollen Nahostplan von Donald Trump verwerfen
Tatsache ist, der gegebene Plan würde den Palästinensern viel abverlangen. Dies ist sich auch Geri Müller bewusst, alt Nationalrat und Präsident der Gesellschaft Schweiz Palästina.
«Bei einer nach UNO-Vorgaben umgesetzten Zwei-Staaten-Lösung würde Palästina ein eigenständiger Staat nach Völkerrecht, der sich selbständig verteidigen müsste», so Müller. «Beide Staaten, Israel und Palästina, sollten sich dann gegenseitig anerkennen. Was Palästina unter Yassir Arafat schon gemacht hat, nicht aber Israel.»
Müller gemäss sollte dieser Plan von Donald Trump nie realisiert werden. Denn: «Kolonialistische Pläne sind zum Scheitern verurteilt. Zudem fehlen diesen Plänen Analysen, Mitarbeit von den Betroffenen und Zustimmung der UNO-Organe.»
Für Frieden aber brauche es die Zustimmung beider Parteien. «Israel und Palästina werden mit diesem Plan nicht zur Ruhe kommen», so Müller.