Ehemaliger Geschäftspartner von Paul Manafort angeklagt
In der Russland-Affäre hat die US-Justiz Anklage gegen einen früheren Geschäftspartner von Trumps Ex-Wahlkampfchef Paul Manafort erhoben.
Das Wichtigste in Kürze
- Gegen einen früheren Partner Paul Manaforts wurde Anklage erhoben.
- Sam Patten soll unter anderem Teilnahmen an Trumps Amtseinführung verkauft haben.
Sam Patten, der zusammen mit Paul Manafort, dem ehemaligen Wahlkampfchef von US-Präsident Donald Trump, prorussische Politiker in der Ukraine beraten haben soll, bekannte sich am Freitag schuldig, sich nicht als ausländischer Lobbyist registriert zu haben, und erklärte sich zur Kooperation mit den Ermittlern bereit. Der 47-Jährige soll unter anderem einem ukrainischen Oligarchen die Teilnahme an Trumps Amtseinführung ermöglicht haben.
Der Anklage zufolge hat Patten mit seiner Lobbyarbeit für die ukrainische Partei Oppositionsblock zwischen 2015 und 2017 knapp eine Million Franken verdient. Er soll dabei mit einem Russen zusammengearbeitet haben, der in der Anklage nicht namentlich erwähnt wird. Es handelt sich aber offenbar um Konstantin Kilimnik, der nach Einschätzung der US-Ermittler enge Kontakte zum russischen Geheimdienst hat.
Der Anklage zufolge haben Patten und sein russischer Geschäftspartner Treffen zwischen einem namentlich nicht genannten ukrainischen Oligarchen und US-Kongressabgeordneten arrangiert, «um die US-Politik zu beeinflussen».
Teilnahme an Trumps Amtseinführung
Im Januar 2017 soll Patten dafür gesorgt haben, dass der Oligarch an Trumps Amtseinführung teilnehmen konnte. Um vier Eintrittskarten zu bekommen, leiteten Patten und ein weiterer US-Bürger der Anklage zufolge 50'000 Dollar (knapp 48'500 Franken) von dem Oligarchen an das Komitee für Trumps Amtseinführung weiter. Patten habe gewusst, dass das Komitee kein Geld von Ausländern hätte annehmen dürfen.
Manafort war in der vergangenen Woche wegen Steuer- und Bankenbetrugs schuldig gesprochen worden. Es war der erste Schuldspruch im Zuge der Untersuchungen von US-Sonderermittler Robert Mueller in der Russland-Affäre. Allerdings ging es in dem Verfahren nicht um Vorwürfe gegen Manafort hinsichtlich seiner Tätigkeit als Trumps Wahlkampfmanager 2016 oder um den von Mueller untersuchten Vorwurf illegaler Absprachen von Trumps Wahlkampfteam mit Moskau, sondern lediglich um seine Lobbyistentätigkeit.
Kiliknik als mögliche Verbindung
Patten ist in den Russland-Ermittlungen nur eine Randfigur. Kilimnik, der in Kiew jahrelang eng mit Manafort zusammenarbeitete, taucht in den Gerichtsdokumenten aber immer wieder als mögliche Verbindung zwischen Trumps Wahlkampfteam und Moskau auf.
Patten, der nach eigenen Angaben seit Jahren mit Kilimnik befreundet ist, hat 2014 auch für Cambridge Analytica gearbeitet. Bei der Datenanalyse-Firma waren die Daten von rund 87 Millionen Nutzern des Onlinenetzwerks Facebook gelandet, die dann unerlaubt für Trumps Wahlkampf genutzt worden sein sollen.