Ex-Regierungschef Tebboune als neuer Präsident Algeriens vereidigt
In Algerien ist der frühere Regierungschef Abdelmadjid Tebboune als neuer Präsident vereidigt worden.
Das Wichtigste in Kürze
- 74-jähriger Staatschef will Protestbewegung «die Hand zum Dialog ausstrecken».
Tebboune legte am Donnerstag bei einer Zeremonie in der Hauptstadt Algier mit der rechten Hand auf dem Koran den Amtseid ab.
Der 74-Jährige war vor einer Woche mit einem Stimmenanteil von gut 58 Prozent als Sieger aus der Präsidentenwahl hervorgegangen. Die Wahlbeteiligung lag allerdings bei nur knapp 40 Prozent. Die Protestbewegung «Hirak», die im April den Rücktritt des langjährigen Staatschefs Abdelaziz Bouteflika erreicht hatte, boykottierte den Wahlgang.
Zur Vereidigungsformel gehörte «Respekt und Lobpreisung der islamischen Religion, Verteidigung der Verfassung, Sorge für die Kontinuität des Staates», aber auch «Mitwirkung bei der Konsolidierung des demokratischen Prozesses» und «Beachtung des freien Willens des Volkes». Tebboune hatte nach seiner Wahl zugesagt, er werde der Protestbewegung «die Hand zum Dialog ausstrecken». Zudem kündigte er die Berufung junger Minister und eine Initiative für eine neue Verfassung an.
Als eine seiner ersten Amtshandlungen ernannte Tebboune Aussenminister Sabri Boukadoum zum Interims-Regierungschef. Der im März von Bouteflika ernannte bisherige Ministerpräsident Noureddine Boukadoum hatte zuvor seinen Rücktritt erklärt. Die vorläufige Ernennung des Regierungschefs wurde als Signal Tebbounes gewertet, dass er die Entscheidung für die Zusammensetzung seines Kabinetts noch nicht endgültig getroffen hat.
Tebboune geniesst die Unterstützung von Armeechef Ahmed Gaid Salah, der nach dem Rücktritt Bouteflikas faktisch an der Spitze des Staates stand.