Ex-US-Präsident Obama in Memoiren voll des Lobes für Merkel
Der ehemalige US-Präsident Barack Obama hat sich in seinen Memoiren voll des Lobes über Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) geäussert.
Das Wichtigste in Kürze
- Der ehemalige US-Präsident Barack Obama veröffentlicht am Dienstag seine Memoiren.
- Darin lobt er die deutsche Kanzlerin Angela Merkel für ihr «nüchternes Bewusstsein».
- Der französische Ex-Präsident Sarkozy hingegen kriegt ein schlechtes Zeugnis ausgestellt.
Der ehemalige US-Präsident Barack Obama hat sich in seinen Memoiren voll des Lobes über Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) geäussert. In seinem am Dienstag erscheinenden Buch «Ein verheissenes Land» bescheinigt er Merkel unter anderem «nüchtern-analytisches Bewusstsein». Über den französischen Ex-Präsidenten Nicolas Sarkozy hingegen schreibt Obama, dieser sei «nicht organisiert genug» gewesen.
Misstrauen gegenüber Rhetorik
In seinen Memoiren umreisst der 59-Jährige kurz den Werdegang Merkels. In der DDR habe sie zunächst «den Kopf eingezogen gehalten», schreibt er. Im Zuge ihres Aufstiegs in der CDU jedoch habe sie an den Tag gelegt, was ihre Karriere insgesamt geprägt habe: «organisatorisches Geschick», «strategischer Scharfsinn» sowie «unerschütterliche Geduld».
Obama schreibt auch, Merkel habe ihn zunächst «skeptisch» betrachtet - angeblich wegen seiner Redner-Fähigkeiten. Merkel hege ein Misstrauen gegenüber «übertriebener Rhetorik». Er habe ihr die anfängliche Skepsis aber nicht übel genommen: «Bei einer deutschen Regierungschefin war eine Abneigung gegen mögliche Demagogie vermutlich eine gesunde Einstellung», schreibt er.
Über die Jahre habe er Merkel immer «sympathischer» gefunden. Er nennt die Kanzlerin «zuverlässig, ehrlich, intellektuell präzise und auf eine natürliche Art freundlich».
Obama kritisiert aber auch die deutsche Politik im Umgang mit Griechenland während der Finanzkrise. Damals hätten die Kanzlerin und ihr Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) an «finanzpolitischer Rechtschaffenheit als Antwort auf alle Schwierigkeiten» festgehalten.
Barack Obama lobt Sarkozys Energie
Seinen ehemaligen französischen Kollegen Sarkozy empfand Obama hingegen als «kein echtes Gegengewicht» zu Merkel. «Anders als Merkel verzettelte er sich vollkommen, wenn es um die Strategie ging», Wirtschaftsreformen einzuführen, erinnert sich Obama.
Sarkozy sei getrieben gewesen von «Schlagzeilen und deren politischer Zweckdienlichkeit». Ihm habe es auch an «weltanschaulicher Konstanz» gefehlt. Allerdings gesteht Obama ihm «Unerschrockenheit, Charme und fieberhafte Energie» zu.
Der erste Band von Obamas Memoiren enthält 1024 Seiten. Darin berichtet er vor allem über seinen Präsidentschaftswahlkampf und seine Zeit als US-Präsident von 2009 bis 2017. Obamas Erinnerungen wurden von sieben Übersetzern ins Deutsche übertragen. Das Buch erscheint am Dienstag weltweit gleichzeitig in 24 weiteren Sprachen.