Explosives Video bringt Bolsonaro weiter unter Druck
Während der Ermittlungen gegen den Staatschef von Brasilien, Jair Bolsonaro, ist nun ein Video aufgetaucht, dass seiner Regierung stark schaden könnte.
Das Wichtigste in Kürze
- Gegen den brasilianischen Staatschef Jair Bolsonaro werden Ermittlungen durchgeführt.
- Im Rahmen dieser ist nun ein Video aufgetaucht, das Vorwürfe gegen ihn untermauert.
- Das Video könnte seiner Regierung grossen Schaden zufügen.
Im Rahmen der Ermittlungen gegen den brasilianischen Staatschef Jair Bolsonaro hat ein Richter des Obersten Gerichts ein Video veröffentlicht. Dieses soll Vorwürfe einer Einflussnahme auf die Polizei untermauern soll.
Das Video einer Kabinettssitzung vom 22. April enthüllt jedoch noch weitere schmutzige Details, die der Regierung des rechtsradikalen Präsidenten schweren Schaden zufügen könnten. Das Fernsehen zeigte am Freitag unablässig Auszüge aus dem Video.
Video nach Kabinettssitzung veröffentlicht
Es war zu hören, wie Bolsonaro Gouverneure beschimpft und Bildungsminister Abraham Weintraub zur Inhaftierung von Richtern des Obersten Gerichts aufruft. Auch wollte Umweltminister Ricardo Salles die Corona-Pandemie dazu nutzen, Bergbau und Landwirtschaft im Amazonas-Regenwald zu legalisieren. Das Video tauchte bereits nach der Kabinettssitzung auf, die Details aber waren noch nicht bekannt.
Am 24. April war Justizminister Sergio Moro wegen der Entlassung von Polizeichef Mauricio Valeixo zurückgetreten. Der ehemalige Anti-Korruptions-Richter Moro warf Bolsonaro unangemessene «politische Einmischung» in die Polizeiarbeit vor. Demnach soll er Valeixo und andere ranghohe Polizeivertreter entlassen haben, um seine Familie vor Ermittlungen zu schützen.
Ein Richter des Obersten Gerichtshofs ordnete daraufhin Ermittlungen an, ob Bolsonaro sich der Justizbehinderung oder anderer Vergehen schuldig gemacht hat. Die Polizei ermittelt Medienberichten zufolge in verschiedenen Fällen gegen Bolsonaro und sein enges Umfeld. Dazu zählen demnach auch Vorwürfe gegen seinen Sohn Carlos, der eine Fake-News-Kampagne zu Gunsten seines Vaters geleitet haben soll.
Bolsonaro: «Werde mich einmischen»
In dem Video wettert der Präsident gegen die nach seinen Angaben mangelnden Informationen der Bundespolizei. «Ich kann nicht zulassen, von den Nachrichten überrascht zu werden. Zum Teufel, die Polizei gibt mir keine Informationen», schimpft er.
Und weiter: «So kann ich nicht arbeiten. Deshalb werde ich mich einmischen, Punkt. Das ist keine Drohung... es ist die Wahrheit.»
Bereits zuvor hatte der Präsident eingeräumt, während der Kabinettssitzung über seine Familie gesprochen zu haben. Allerdings es sei ihm dabei nur um den Schutz ihrer körperlichen Unversehrtheit gegangen. Nun erklärte er, es gebe «keine einzige Sekunde», die auf seine Einmischung in die Arbeit der Bundespolizei hindeute.
Präsident beschimpft Gouverneure wegen Corona-Beschränkungen
Auch weitere Passagen in dem Video könnten Bolsonaro und seinem Kabinett gefährlich werden. In einer beschimpft der Präsident auf übelste Weise die Gouverneure von São Paulo und Rio de Janeiro. Sie hatten entgegen seinen Anweisungen strikte Corona-Ausgangssperren erlassen.
Er bezeichnete sie als «Stück Scheisse» und «Misthaufen» und fügte hinzu: «Deshalb will ich, dass die Bevölkerung bewaffnet wird. Das ist die Garantie dafür, dass nicht irgendein Mistkerl einfach auftauchen und hier eine Diktatur errichten kann.»