Facebook speichert Standortdaten seiner Nutzer
Nach dem Auftritt vor dem US-Senat lieferte Mark Zuckerberg Antworten nach. Die sind glattpoliert und schwammig. Und bringen doch neue Details ans Licht.
Das Wichtigste in Kürze
- Zwei Monate nach dem Auftritt vor dem US-Senat liefert Mark Zuckerberg Antworten nach.
- Die zeigen: Facebook speicherte, wo seine Nutzer waren. Wie lange, ist unklar.
Als Facebook-Gründer Mark Zuckerberg im April vor dem US-Senat antraben mussten, kriegten die Politiker eine Antwort immer wieder zu hören: «Das kann ich nicht sagen. Ich werde ihnen die Informationen nachliefern.»
Zwei Monate hat Facebook gebraucht, um die Antworten liefern zu können. Seither hat sich die Schlinge weiter zugezogen. Erst letzte Woche kam auf, dass Facebook Nutzerdaten mit über 60 Gerätehersteller geteilt hat. Und dass durch einen Fehler Facebook-Nachrichten von 14 Millionen öffentlich zugänglich waren.
Genau das hat Zuckerberg jetzt gemacht. Über 500 Seiten ist die Antwort lang. Wenn Sie sich diese zu Gemüte führen möchten: Hier finden Sie das ganze Dokument. Zu viel darf man nicht erwarten. Die Antwort sind in bestem PR-Sprech geschrieben.
Ein Senator fragte etwa, ob Facebook auch Nutzer verfolge, die nicht bei Facebook angemeldet sind. Schatten-Profile nennt man das. Facebook antwortet darauf, dass keine Profile erstellt würde, gab aber zu, dass man durchaus die Möglichkeit nutze, dem Nutzer eine Werbung anzuzeigen, die ihn «ermutigt, sich auf Facebook anzumelden.»
IP-Daten gespeichert
Das Dokument ist voll mit solchen Aussagen. Allerdings ist auch die eine oder andere überraschende Information enthalten. Etwa, dass Facebook speichert, wann und wo sich der Nutzer in den Facebook-Account einloggt. «Die Nutzer können die Liste der IP-Adressen herunterladen, allerdings fehlen alte IP Adressen, da diese nach einer gewissen Zeit gelöscht werden.» Doch wie wird «gewisse Zeit» definiert? Darüber gibt Facebook keine Auskunft.
Etwas mehr Einblick gibt Facebook über Tracking-Strategien. So speichert Facebook Verhaltensdaten. Etwa ob das Facebook-Fenster im Vordergrund ist und wie die Maus bewegt wird. Letzteres nur, um Menschen von Bots unterscheiden zu können.
Häme musste Zuckerberg im April einstecken, weil er keinen Mitbewerber nennen konnte. Auch hier liefert das Dokument Antworten: Youtube, Snapchat, Twitter, Pinterest, Vimeo und andere sieht man bei Facebook als Konkurrenz. Wobei Youtube und Vimeo reine Video-Plattformen sind und kaum als soziales Netzwerk durchgehen.
Nächster Skandal
Will Facebook die Krise überwinden, ist mehr als ein halbgares Dokument nötig. Facebook muss sich verändern. Und es ernst meinen. Sonst schafft es sich selber ab.