Facebook stellt Daten für Wissenschaftsprojekt bereit
Facebook stellt Daten für ein internationales Wissenschaftsprojekt zum Einfluss der Onlinenetzwerke auf politische Wahlen zur Verfügung.
Das Wichtigste in Kürze
- Forscher in elf Ländern untersuchen Rolle von Onlinenetzwerken bei Wahlen.
Wie der US-Internetkonzern am Montag mitteilte, wurden 60 Forscher in elf Ländern für die Studie ausgewählt. Sie solle Facebook und anderen Unternehmen helfen, ihre «Produkte und Praktiken zu verbessern». In Deutschland sind an dem Projekt Wissenschaftler der TU München beteiligt.
Die teilnehmenden Forscher wurden nicht von Facebook selbst ausgewählt, sondern unabhängigen Experten aus dem Bereich der Sozialwissenschaftlern, wie die Facebook-Manager Chaya Nayak und Elliot Schrage in einem Internet-Eintrag erläuterten. Der Zugang der Forscher zu den Firmendaten solle in einer «sicheren Weise» organisiert werden, welche die Privatsphäre der Nutzer schütze. So sollten «persönlich identifizierbare Informationen» aus dem Datensatz entfernt werden.
Finanziert wird das Projekt teilweise von Facebook selbst. Hinzu kommen Gelder von diversen anderen Einrichtungen. Gary King and Nathaniel Persily von der Organisation Social Science One, die an der Auswahl der Forscher beteiligt war, unterstrichen die «Dringlichkeit» des Vorhabens, die «nicht überbewertet werden kann». Sie verwiesen unter anderem auf die bevorstehenden Wahlen zum Europaparlament und den bereits anlaufenden US-Präsidentschaftswahlkampf.
Seit dem US-Wahlkampf 2016 mit seiner massiven Verbreitung von falschen und manipulativen Inhalten über die Onlinenetzwerke - ein Grossteil davon mutmasslich durch russische Akteure - stehen diese Unternehmen unter grossem Druck, gegen solche Praktiken vorzugehen. Sie haben ihre entsprechenden Anstrengungen zwar verstärkt, nach Ansicht vieler Kritiker bislang jedoch nicht weitgehend genug.
So warf die EU-Kommission Ende Februar den Onlinenetzwerken mit Blick auf die Europawahlen vor, nur unzureichend gegen Falschinformationen vorzugehen. Die Kommission hatte mit Google, Facebook und Twitter im September einen freiwilligen Verhaltenskodex gegen Falschnachrichten vereinbart.