Flüchtlinge der «Alan Kurdi» dürfen in Olbia auf Sardinien von Bord
133 Flüchtlinge wurden auf dem Mittelmeer durch die «Alan Kurdi» gerettet. Sie dürfen in Sardinien von Bord und sollen an europäische Länder verteilt werden.
Das Wichtigste in Kürze
- Die «Alan Kurdi» rettete 133 Flüchtlinge im Mittelmeer.
- Nun dürfen 125 in Sardinien an Land gehen.
- Der Grossteil der Geretteten soll auf andere europäische Länder verteilt werden.
125 gerettete Flüchtlinge an Bord der «Alan Kurdi» dürfen in Sardinien an Land gehen. Die Behörden hätten dem deutschen Rettungsschiff Olbia im Norden der italienischen Insel als sicheren Hafen zugewiesen. Dies teilte die Hilfsorganisation Sea-Eye am Donnerstag mit.
Nach Angaben des italienischen Innenministeriums soll der Grossteil der Geretteten anschliessend auf andere europäische Länder verteilt werden. Italien will 25 Personen aufnehmen.
Die Besatzung der «Alan Kurdi» hatte am Samstag 133 Bootsflüchtlinge aus dem Mittelmeer gerettet. Es hat sich auf den Weg ins französische Marseille gemacht, nachdem Malta nach mehreren Tagen keinen Anlauf-Hafen vermittelt hatte.
Von Marseille nach Sardinien
Die südfranzösische Hafenstadt Marseille hatte sich «ohne Bedingungen» bereiterklärt, die Menschen aufzunehmen. Die französische Regierung wies am Mittwoch jedoch darauf hin, dass die «Alan Kurdi» im «nächstgelegenen Hafen» anlegen müsse.
Daraufhin steuerte das Schiff mit Genehmigung der italienischen Behörden den Hafen von Arbatax auf Sardinien an. Acht Menschen waren zwischenzeitlich bereits von der italienischen Küstenwache von Bord gebracht worden.
Nach Angaben von Sea-Eye wird das Rettungsschiff voraussichtlich am Freitagmorgen um 06 Uhr Olbia erreichen. Bis Mittag sollen alle Flüchtlinge von Bord sein. Danach hofft die Besatzung der «Alan Kurdi» wieder nach Marseille zurückkehren zu können, um das Team zu wechseln.
Aufnahmepflicht liegt bei Italien oder Malta
Das im internationalen Seerecht verankerte Prinzip der Überführung von Geretteten in einen «sicheren Hafen» bedeutet in der Praxis folgendes: Bei Rettungsaktionen im zentralen Mittelmeer liegt die Aufnahmepflicht in der Regel bei Italien oder Malta liegt.
In diesem Jahr hat die Zahl der Bootsflüchtlinge im Mittelmeer deutlich zugenommen. Die Menschen versuchen überwiegend von Libyen und Tunesien aus, in die EU zu kommen. Allein aus Libyen gab es zwischen Januar und Juli gut 90 Prozent mehr versuchte Überfahrten als im ersten Halbjahr 2019.
Die Überquerung gilt als eine der gefährlichsten der Welt. Im vergangenen Jahr ertranken nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) 1283 Menschen im Mittelmeer. In den vergangenen fünf Jahren gab es insgesamt mehr als 19'000 Tote.