Führender Oppositionspolitiker in Bolivien verhaftet
Das Wichtigste in Kürze
- Luis Fernando Camacho wurde wegen Terrorismusvorwürfen verhaftet.
- Er soll am Sturz des langjährigen Präsidenten Boliviens beteiligt gewesen sein.
Einer der führenden Oppositionspolitiker in Bolivien ist wegen Terrorismusvorwürfen verhaftet worden. Diese hängen mit dem Sturz des langjährigen Präsidenten Evo Morales zusammen.
Luis Fernando Camacho wird Beteiligung an «Staatsstreich» gegen Morales vorgeworfen. Der ehemalige Präsidentschaftskandidat sei zum Verhör nach La Paz gebracht worden, teilte Innenminister Eduardo del Castillo am Mittwoch mit.
Dem rechtskonservativen Gouverneur des Bundesstaats Santa Cruz wird nach Angaben der Staatsanwaltschaft «Terrorismus» zur Last gelegt. Dies im Zusammenhang mit dem «Staatsstreich» gegen den linksgerichteten Ex-Präsidenten Morales im November 2019.
Das Büro des Gouverneurs sprach von einer «irregulären Polizeiaktion» und warf den Beamten vor, Camacho «entführt» zu haben. Nach der Festnahme blockierten seine Unterstützer Strassen in Santa Cruz. Sie lieferten sich Auseinandersetzungen mit der Polizei und setzten das örtliche Büro der Staatsanwaltschaft in Brand. Zunächst wurden keine Verletzten gemeldet.
Auch Übergangspräsidentin im Knast
Dutzende Anhänger des Oppositionspolitikers strömten ausserdem zu den beiden Flughäfen von Santa Cruz. Dort verhinderten sie Camachos Überstellung nach La Paz. Mehrere Flüge mussten wegen der Protestaktionen abgesagt werden.
Im Juni war bereits Boliviens ehemalige Übergangspräsidentin Jeanine Áñez zu zehn Jahren Haft verurteilt worden. Die frühere Vize-Senatspräsidentin Áñez hatte das höchste Staatsamt im November 2019 übergangsweise übernommen. Dies, nachdem Morales angesichts von Massenprotesten und unter dem Druck der Armee zurückgetreten und ins Exil gegangen war.
Bei der Präsidentschaftswahl im Oktober 2020 holte dann Morales' Parteifreund Luis Arce den Sieg, Camacho landete auf dem dritten Platz. Einen Monat später kehrte Morales nach Bolivien zurück und übernahm wieder die Führung der von ihm gegründeten Regierungspartei MAS.