Im Fall Khashoggi telefonieren Erdogan und König Salman
Das Wichtigste in Kürze
- Der Fall Khashoggi brachte Spannungen zwischen die Türkei und Saudi-Arabien.
- Der türkische Staatschef und der Saudi-König telefonierten in der Nacht auf heute Samstag.
Kurz vor dem Eingeständnis des Todes des Regimekritikers Jamal Khashoggi im saudischen Konsulat in Istanbul haben der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan und der saudische König Salman miteinander telefoniert. Das geht aus einem in der Nacht veröffentlichten Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu hervor. Erdogan und Salman hätten am Freitagabend über den Fall Khashoggi gesprochen und über die Wichtigkeit, voll bei den Ermittlungen zu kooperieren. Während des Gesprächs hätten der Präsident und der König Informationen über die Fortschritte der Ermittlungen ausgetauscht.
Mehr als zwei Wochen nach dem Verschwinden des Dissidenten hatte Saudi-Arabien in der Nacht auf heute Samstag zugegeben, dass Khashoggi im Konsulat umgekommen war. Zwischen Khashoggi und Personen im Istanbuler Konsulat sei es zum Streit gekommen, berichtete die staatliche saudische Nachrichtenagentur Spa.
Im Laufe des Freitags hatte die Türkei den Druck auf Saudi-Arabien weiter erhöht und 15 türkische Angestellte des saudischen Konsulats als Zeugen vorgeladen. Aussenminister Mevlüt Cavusoglu kündigte gleichzeitig an, dass die Türkei die Ergebnisse ihrer Ermittlungen «mit der gesamten Weltöffentlichkeit» teilen werde, sobald sich alles vollständig geklärt habe.
Türkische Regierungsmitglieder hatten seit dem Verschwinden Khashoggis am 2. Oktober über türkische und US-Medien Informationen zu dessen Ermordung im saudischen Konsulat in Istanbul lanciert. Medienberichten zufolge hat die Regierung Audio- wie auch Videoaufnahmen, die nachweisen, dass der Regimekritiker gefoltert und getötet wurde. Die Details, die auf diesem Wege bekannt wurden, waren in den vergangenen Tagen zunehmend grausiger geworden.