Am Freitag hat es in Algerien erneut Massenproteste gegen die Regierung gegeben. Der Protestzug zog sich kilometerlang durch die Hauptstadt.
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In Algerien wird seit Wochen jeden Freitag protestiert. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • In der algerischen Hauptstadt wurde erneut gegen die Regierung demonstriert.
  • Es handelte sich um den elften Freitag in Folge, an dem Proteste stattfanden.
  • Bouteflika war im April nach wochenlanger Demonstrationen zurückgetreten.
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In der Hauptstadt Algier versammelte sich wieder eine riesige Menschenmenge vor dem alten Postgebäude im Stadtzentrum, wie AFP-Reporter berichteten. Der Hauptprotestzug war mehrere Kilometer lang.

Auch aus anderen Stadtviertel zogen Demonstranten zur Post, die zum wichtigsten Versammlungsort der Opposition geworden ist. Auch in anderen Städten gingen Menschen auf die Strasse.

Es war bereits der elfte Freitag in Folge, an dem die Algerier gegen ihre Staatsspitze demonstrierten. Es begann als Protest gegen den langjährigen Präsidenten Abdelaziz Bouteflika. Mittlerweile ist es zu einer Demonstration gegen die gesamte algerische Führungselite geworden.

Proteste in Algerien: «Nein zur Herrschaft des Militärs»

Am Freitag richteten sich die Proteste vor allem gegen den einflussreichen Armeechef Ahmed Gaïd Salah. Die Demonstranten forderten Gaïd Salah in Sprechchören zum Rücktritt auf. Auf Plakaten stand «Nein zur Herrschaft des Militärs».

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Demonstranten am Freitag in Algier, Algerien. - Keystone

Gaïd Salah hatte den Forderungen der Demonstranten nach einer neuen Übergangsregierung in dieser Woche eine Absage erteilt. Ausserdem hatte er die Regierungsgegner zu einem «Dialog mit den staatlichen Institutionen» aufgerufen.

«Wir können keinen Dialog mit den Symbolen des alten Regimes führen», so Abdelouahab Fersaoui gegenüber «TSA». Er ist der Präsident des Jugendverbands RAJ.

Präsident von Algerien ist wegen der Demonstrationen zurückgetreten

Der 82-jährige Bouteflika hatte nach wochenlangen Demonstrationen am 2. April sein Amt niedergelegt. Die Demonstranten fordern nun einen radikalen Politikwechsel, höhere Lebensstandards und ein Ende der Korruption in Algerien.

Sie verlangen insbesondere den Rücktritt von Übergangspräsident Abdelkader Bensalah und Regierungschef Noureddine Bedoui, die langjährige Vertraute Bouteflikas waren.

Die Proteste in Algier blieben zunächst friedlich. Nach Angaben von Augenzeugen und Journalisten kam es auch in Oran, Constantine und Annaba zu Protesten. Das sind nach Algier die wichtigsten Städte des Landes.

Es waren die letzten Freitags-Demos vor dem muslimischen Fastenmonat Ramadan, der in den kommenden Tagen beginnt. Einige Beobachter gehen davon aus, dass sich dann weniger Menschen an den Protesten beteiligen werden. Die Demonstranten haben aber weitere Proteste angekündigt, die dann erst nach dem abendlichen Fastenbrechen stattfinden sollen.

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