In Syrien: Uno warnt vor humanitärer Katastrophe
Deutschland, Frankreich, die USA und acht weitere Mitglieder des UN-Sicherheitsrates haben vor einer humanitären Katastrophe in Syrien gewarnt.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Uno-Sicherheitsrat warnt vor einer humanitären Katastrophe im Nordwesten Syriens.
- Die russische und syrische Truppen hatten ihre Angriffe in der Region ausgeweitet.
Elf von 15 Staaten drückten nach einem Treffen des Rates ihre «grosse Sorge» angesichts der Kämpfe in Idlib aus. Russland, das syrische Regierungstruppen im Kampf gegen die Rebellen unterstützt, schloss sich der Erklärung nicht an.
Die russische Luftwaffe und syrische Truppen hatten ihre Angriffe in der Region seit Ende April massiv ausgeweitet. Zehntausende Menschen wurden in die Flucht getrieben. Deutschland, Belgien und Kuwait beantragten daraufhin ein Dringlichkeitstreffen des UN-Sicherheitsrats.
Die elf Staaten erklärten, sie seien alarmiert angesichts der Flucht von 150'000 Menschen sowie der Bombardierung von Krankenhäusern und Schulen. Sie riefen beide Seiten auf, Zivilisten zu schützen und sich an den Waffenstillstand zu halten. Diesen hatten die Türkei, Iran und Russland im September 2018 vereinbart.
Russland verhindert Vorgehen gegen Syrien
Russland und China lehnte die Erklärung ab, wie es aus Diplomatenkreisen hiess. Auch Südafrika und Indonesien schlossen sich der gemeinsamen Stellungnahme nicht an. Russland hat bisher zwölf Mal von seinem Veto-Recht Gebrauch gemacht, um ein Vorgehen gegen seinen Verbündeten Syrien zu verhindern.
Der französische Botschafter bei der UNO, François Delattre, hatte vor Beginn des Treffens vor einem «neuen Aleppo» gewarnt. Eine solche Eskalation müsse in der Provinz Idlib «um jeden Preis verhindert werden», sagte er. Rebellen und Regierungstruppen hatten sich jahrelang erbitterte Kämpfe um die nordsyrische Stadt Aleppo geliefert. Erst 2016 endeten die Gefechte, bei denen tausende Menschen getötet wurden.
«Die Lage ist dramatisch», sagte auch der deutsche Botschafter bei den Vereinten Nationen, Christoph Heusgen. Auch zivile Ziele würden in der Region bombardiert, in der rund drei Millionen Menschen leben, darunter eine Million Kinder.
«Wir brauchen ein Ende der Kampfhandlungen.»
Auch die Welthungerhilfe schlug wegen der neuen Kämpfe Alarm. Durch die Gefechte werde die Arbeit der Hilfsorganisationen massiv behindert. Dies sagte Dirk Hegmanns, Regionaldirektor der Welthungerhilfe in der Türkei, Syrien und Libanon. «Wir brauchen ein Ende der Kampfhandlungen.»
Die Kämpfe hätte zu einem «massiven Anstieg» der Flüchtlingszahlen geführt. «Es werden täglich mehr Familien, die hungrig zu uns kommen», sagte Hegmanns. Die vorhandenen Mittel reichten nicht aus, um auch die neuen Flüchtlinge zu versorgen.