Indonesien will dutzende Rohingya-Flüchtlinge nun doch aufnehmen
Seit Tagen treiben über 100 Rohingya-Flüchtlinge auf einem Holzboot vor der Küste Indonesiens. Die Regierung will sie aus humanitären Gründen doch aufnehmen.
Das Wichtigste in Kürze
- Indonesien nimmt nun doch über 100 Rohingya-Flüchtlinge auf – aus humanitären Gründen.
- Zuvor plante die Regierung das Holzboot in malaysische Gewässer abzudrängen.
- Dieser Plan stiess auf Proteste in Indonesien und in der internationalen Gemeinschaft.
Nach Protesten will Indonesien nun doch dutzende Rohingya-Flüchtlinge aufnehmen. Diese treiben seit Tagen mit einem Holzboot vor der Küste der Provinz Aceh.
Diese Entscheidung sei angesichts der «Notlage der Flüchtlinge auf dem Schiff» getroffen worden. Das sagte der Leiter des zuständigen Krisenstabs, Armed Wijaya, am Mittwoch. An Bord des Holzboots sind nach Angaben von Fischern rund 120 Menschen, darunter 51 Kinder und 60 Frauen.
Die indonesischen Regierung plante die Rohingya in malaysische Gewässer abzudrängen. Dieser Plan hatte Proteste der internationalen Gemeinschaft und unter Bewohnern der indonesischen Provinz Aceh hervorgerufen. Die indonesische Regierung führte am Mittwoch Gespräche in der Küstenstadt Bireun, bevor sie ihren ursprünglichen Plan widerrief. Dabei verwiesen sie auf humanitäre Gründe.
Gesundheitszustand der Flüchtenden wird untersucht
Das Boot der Rohingya befand sich zu diesem Zeitpunkt rund 50 Seemeilen vor Bireun. Es soll laut Wijaya an Land gezogen werden. Wegen der Corona-Pandemie sollten die Insassen zunächst untersucht und dann versorgt und untergebracht werden.
Die indonesischen Behörden wurden nach eigenen Angaben am 25. Dezember von Fischern über das Boot informiert. Amnesty International und das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR hatten die Regierung in Jakarta am Dienstag aufgefordert, die Rohingya an Land zu lassen.