Iraks Schiitenführer Moktada al-Sadr reaktiviert seine Anti-US-Miliz
Der einflussreiche irakische Schiitenführer Moktada al-Sadr hat nach dem tödlichen US-Angriff auf den iranischen Elite-General Kassem Soleimani seine Anti-US-Miliz wieder zum Kampf gerufen.
Das Wichtigste in Kürze
- Prediger hat massiven Einfluss.
Über den Kurzbotschaftendienst Twitter rief er die Kämpfer seiner vor gut einem Jahrzehnt offiziell aufgelösten Mahdi-Armee am Freitag auf, sich «bereit zu halten». Während der jahrelangen US-Präsenz im Irak war die etwa 60.000 Mann starke Mahdi-Armee von al-Sadr lange der mächtigste Gegner der US-Truppen.
Al-Sadr hatte die Mahdi-Armee nach dem Sturz des langjährigen Machthabers Saddam Hussein durch die US-Invasion 2003 gegründet. Nach wochenlangen Kämpfen um ihre Hochburg Sadr-City im Frühjahr 2008 löste er die Miliz auf und gründete eine politische Bewegung.
Der populistische Volkstribun und Prediger spielt seit Jahren eine zentrale Rolle in der Politik im Irak. Mit einem einzigen Tweet kann er Hunderttausende auf die Strasse rufen.
Der iranische General Kassem Soleimani war bei einem von US-Präsident Donald Trump befohlenen Raketenangriff in der Nacht zum Freitag in der irakischen Hauptstadt Bagdad getötet worden. Soleimani war Kommandant der Al-Kuds-Brigaden, die zu den Revolutionsgarden gehören und für Auslandseinsätze zuständig sind. Er spielte bei der Ausweitung des iranischen Einflusses in der Golfregion und im Nahen Osten eine zentrale Rolle.
Getötet wurde bei dem Raketenangriff nahe des Bagdader Flughafens auch ein Führungsmitglied der pro-iranischen Hasched-al-Schaabi-Milizen. Auch diese riefen «alle Kämpfer» auf, sich bereit zu halten. Irans geistliches Oberhaupt Ayatollah Ali Chamenei und Präsident Hassan Ruhani schworen Rache.