Japan und Südkorea steuern auf Handelskonflikt zu
Zwischen Japan und Südkorea bahnt sich ein Handelskrieg an. Es wird von einer «grossen Bedrohung» für die Weltwirtschaft gesprochen.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein japanisches Unternehmen muss Südkoreanern Entschädigung zahlen.
- Japan reagiert empört. Nun droht ein Handelskonflikt.
Zwischen Japan und Südkorea bahnt sich ein Handelsstreit an. Der südkoreanische Finanzminister Hong Nam Ki drohte am Donnerstag mit Vergeltung. Dies, nachdem die japanische Regierung Beschränkungen für die Belieferung südkoreanischer Technologiekonzerne angekündigt hatte.
«Die Verhängung entsprechender Massnahmen kann nicht ausgeschlossen werden», sagte Hong im Radio. Sollte sich der Konflikt hochschaukeln, werde dies beiden Volkswirtschaften schaden. Handelsministerin Yoo Myung Hee sprach von einer «grossen Bedrohung» für die Weltwirtschaft, weil globale Lieferketten unterbrochen würden.
Japanischer Konzern soll Entschädigung zahlen
Hintergrund sind zunehmende Auseinandersetzungen der zwei Länder über Zwangsarbeit. Im Oktober hatte das oberste Gericht Südkoreas entschieden, dass ein japanischer Stahlkonzern Entschädigung an vier Südkoreaner zahlen muss. Diese leisteten im Zweiten Weltkrieg Zwangsarbeit für das Unternehmen. Japan reagierte empört und nannte das Urteil «unvorstellbar».
Zu Wochenbeginn gab die Regierung in Tokio bekannt, dass die Ausfuhr bestimmter Hightech-Werkstoffe nach Südkorea stärker kontrolliert werden soll. Dabei handelt es sich um Bestandteile von Chips und Smartphone-Bildschirmen. Die Einschränkungen sollten am Donnerstag in Kraft treten.
Japan erwägt Ausweitung der Exportkontrollen
Sie könnten Technologie-Ausfuhren nach Südkorea um mehrere Monate verzögern und betreffen dortige Grosskonzerne wie Samsung, SK Hynix und LG Display. Japan erwägt bereits eine Ausweitung der Exportkontrollen auf zusätzliche Waren, wie die Nachrichtenagentur Kyodo meldete.
Südkoreas Handelsministerin Yoo rief dazu auf, die Beschränkungen zurückzunehmen und Gespräche aufzunehmen. Die Regierung in Seoul bemüht sich bislang um eine Beilegung des Streits unter Vermittlung der Welthandelsorganisation (WTO). Es werde aber lange dauern, bis ein Ergebnis erreicht sei, sagte Finanzminister Hong.
Die Weltwirtschaft wird bereits spürbar von den Handelskonflikten belastet, die die USA mit China und der EU angezettelt haben.