Japans Premier nennt Russlands Atomdrohungen «völlig inakzeptabel»
Russlands Kriegsrhetorik ist in den letzten Wochen stärker geworden. Auch von einem Einsatz von Atomwaffen spricht Moskau.
Das Wichtigste in Kürze
- Russland droht weiter damit, seine Atomwaffen einzusetzen.
- Japans Ministerpräsident Fumio Kishida hat diese als «völlig inakzeptabel» kritisiert.
Japans Ministerpräsident Fumio Kishida hat die von Russland geschaffene Drohkulisse des Einsatzes von Atomwaffen im Ukraine-Krieg als «völlig inakzeptabel» kritisiert. Das Gebaren Russlands sei eine «ernste Gefahr für den Frieden und die Sicherheit der internationalen Gemeinschaft», sagte Kishida heute Mittwoch in New York in seiner Rede vor der UN-Generalversammlung, aus der die japanische Nachrichtenagentur Kyodo zitierte.
Der Wahlkreis Kishidas liegt in der Stadt Hiroshima, die zum Ende des Zweiten Weltkriegs durch eine von der US-Luftwaffe abgeworfene Atombombe verwüstet worden war. Kishida hielt als erster japanischer Ministerpräsident eine Rede während der UN-Generalversammlung.
Angesichts des Krieges in der Ukraine bekräftigte der Premier die Bedeutung einer regelbasierten internationalen Ordnung und setzte sich für eine Reform der Vereinten Nationen ein, um die Glaubwürdigkeit des Weltsicherheitsrats wiederherzustellen.
Gremium seit Jahren weitgehend handlungsunfähig
Das Gremium gilt seit Jahren wegen gegenseitiger Blockaden der Vetomächte USA, China und Russland in zentralen Fragen als weitgehend handlungsunfähig. Wie Deutschland strebt auch Japan einen ständigen Sitz im UN-Sicherheitsrat an.
Offenbar auch mit Blick auf das Machtstreben Chinas, das Taiwan als Teil der Volksrepublik betrachtet und weitere Gebietsansprüche im Ost- sowie Südchinesischen Meer stellt, sagte Kishida, man werde es nicht hinnehmen, dass der Status quo von Territorien durch Gewalt oder Zwang geändert wird.
Ungeachtet der Spannungen mit Nordkorea um dessen Atomwaffenprogramm und die Entführung von Japanern in den 1970er und 80er Jahren bekräftigte der japanische Ministerpräsident zudem seine Bereitschaft, «ohne Vorbedingungen» mit Machthaber Kim Jong Un zusammenzutreffen, um die verbliebenen Probleme zu lösen.