Jovenel Moïse: Schüsse & Tränengas bei Begräbnis von Haiti-Präsident
Das Begräbnis des ermordeten haitianischen Präsidenten Jovenel Moïse wurde von Gewalt überschattet. Einige Teilnehmer mussten fliehen.
Das Wichtigste in Kürze
- Beim Begräbnis des ermordeten haitianischen Präsidenten Moïse sind Schüsse gefallen.
- Zudem gab es brennende Autos und Barrikaden in Cap-Haïtien.
- Teilnehmende verliessen den Ort fluchtartig.
Das Staatsbegräbnis von Haitis ermordetem Präsidenten Jovenel Moïse ist trotz starker Sicherheitsvorkehrungen von Gewalt überschattet worden.
Bei der Zeremonie für den ermordeten 53-Jährigen fielen am Freitag (Ortszeit) in der nördlichen Stadt Cap-Haïtien Schüsse. Sicherheitskräfte setzten Tränengas ein.
Einige der Trauergäste verliessen daraufhin fluchtartig den Beerdigungsort. In der Stadt wurden Barrikaden errichtet und Fahrzeuge in Brand gesetzt.
Hohe Besuche zu Ehren von Jovenel Moïse
Zur Zeremonie auf dem Gelände von Moïses Familienresidenz hatten sich am Nachmittag Regierungsmitglieder, Vertreter ausländischer Regierungen und Diplomaten versammelt. Der Sarg des Präsidenten war in die rot-weiss-blaue haitianische Flagge gehüllt, darüber lag die Präsidentenschärpe.
Zunächst verlief die mehrstündige Zeremonie ohne Zwischenfälle. Später fielen ausserhalb des Beerdigungsortes Schüsse, die Polizei setzte Tränengas ein. Einige Teilnehmer verliessen inmitten von Tränengaswolken fluchtartig den Ort.
Zusammenstösse bereits unter der Woche
US-Präsident Joe Biden hatte eine hochrangige Delegation zu der Beisetzung entsandt. Darunter auch die US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Linda Thomas-Greenfield. Die Delegation sei «sicher» wieder in den USA angekommen, erklärte Thomas-Greenfield später. Bidens Nationaler Sicherheitsberater Jake Sullivan zeigte sich «tief besorgt über die Situation vor Ort in Haiti».
Bereits Anfang der Woche hatte es in der Stadt Zusammenstösse gegeben. Damals inspizierte Polizeichef Léon Charles die Sicherheitsvorkehrungen für die Beerdigung.
Viele Bewohner des Nordens werfen den Sicherheitskräften vor, Präsident Jovenel Moïse nicht ausreichend geschützt zu haben. Auch am Freitag wurden in Cap-Haïtien mehrere Strassen durch Barrikaden und Autos in Flammen blockiert und Geschäfte niedergebrannt.