Kosovo: Bedeutende Einbussen für Regierungspartei bei Kommunalwahlen
Die reformorientierte linke Regierungspartei Vetevendosje gewann bei den Kommunalwahlen nur vier von insgesamt 38 Bürgermeisterposten.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Rathäuser der Städte Pristina und Prizren gehen an die Opposition.
- In der ersten Runde vor knapp einem Monat hatte die Opposition 17 Gemeinden erobert.
Im Kosovo hat die reformorientierte linke Regierungspartei Vetevendosje (Selbstbestimmung) von Ministerpräsident Albin Kurti bei den Kommunalwahlen bedeutend schlechter abgeschnitten als erhofft. Sie gewann nur vier von insgesamt 38 Bürgermeisterposten, wie die Zentrale Wahlkommission am Sonntagabend nach Auszählung von mehr als 80 Prozent der Stimmen mitteilte.
Unter anderem gingen die Rathäuser der Hauptstadt Pristina und der zweitgrössten Stadt Prizren an die Opposition. Mit Bürgermeister-Stichwahlen in 21 Ortschaften gingen am Sonntag die Kommunalwahlen zu Ende. In der ersten Runde vor knapp einem Monat hatte die Opposition 17 Gemeinden erobert.
In den zwei Runden schnitt am besten die Belgrad-treue Serbische Liste mit zehn Bürgermeisterposten in den mehrheitlich von ethnischen Serben bewohnten Landesteilen ab. In 21 Gemeinden siegten verschiedene andere Oppositionsparteien.
Seit März amtiert die von Vetevendosje dominierte Koalition
Beobachter führen die Niederlage der Regierungspartei Vetevendosje in Pristina darauf zurück, dass deren Bürgermeisterkandidat, Arben Vitia, erst kurz vor der Wahl inmitten der Corona-Krise sein Amt als Gesundheitsminister niedergelegt hatte – auf Drängen seiner Partei, um seine Kandidatur für das kommunale Amt zu ermöglichen. Als Corona-Krisenmanager habe Vitia einen guten Ruf gehabt. Zudem habe die relativ neue Partei Vetevendosje keine eingefleischten Stammwähler, anders als die Oppositionsparteien.
Im Kosovo amtiert seit März dieses Jahres eine von Vetevendosje dominierte Koalition. Der charismatische Regierungschef Kurti war mit dem Versprechen angetreten, die endemische Korruption und Misswirtschaft zu beenden.
Das heute fast ausschliesslich von Albanern bewohnte Balkanland gehörte früher zu Jugoslawien und dann zu Serbien. 2008 erklärte es sich für unabhängig. Serbien anerkennt die Eigenstaatlichkeit seiner einstigen Provinz nicht und verlangt ihre Rückgabe.