Lesothos Regierungschef Thabane kündigt Rücktritt an
Das Wichtigste in Kürze
- 80-Jähriger soll in Ermordung seiner Ex-Frau verwickelt sein.
Obwohl es schwer sei, sich von Gewohntem zu trennen, werde er als Ministerpräsident zurücktreten, sagte Thabane am Montag. Nach Angaben eines Regierungssprecher wird sein Rücktritt am Dienstag formal vollzogen. Das Politdrama um den greisen Regierungschef hält das kleine Land im südlichen Afrika seit Monaten in Atem.
Lesotho steckt in einer tiefen politischen Krise, seit die Polizei dem 80-Jährigen zu Jahresbeginn eine Verwicklung in die Ermordung seiner Ehefrau im Jahr 2017 vorgeworfen hatte. Obwohl alle Parteien einschliesslich seiner eigenen seinen Rücktritt verlangen, klammerte sich Thabane zunächst weiter an die Macht.
Im April hatte die Koalitionsregierung des kleinen Königreichs dann auf Vermittlung Südafrikas ein Abkommen über einen «würdigen» Rückzug Thabanes unterzeichnet. Ein genaues Datum legte sie allerdings nicht fest. Weil Thabane weiter nicht abtreten wollte, löste die Regierung vergangene Woche schliesslich das Parlament auf. Am Dienstag will Thabane nun formal seinen Rücktritt einreichen, wie ein Regierungssprecher sagte. Noch am selben Tag soll dann sein designierter Nachfolger, der bisherige Finanzminister Moeketsi Majoro, seinen Amtseid ablegen.
Lesothos Polizei und Justiz verdächtigen Thabane, den Mord an seiner Ex-Frau in Auftrag gegeben zu haben. Lipolelo Thabane war im Juni 2017 in einem Aussenbezirk der Hauptstadt Maseru erschossen worden. Zwei Tage später wurde ihr Mann in sein Amt eingeführt.
Das Ehepaar hatte sich einen erbitterten Scheidungskrieg geliefert. Die mehr als zwei Jahre andauernden Ermittlungen ergaben laut Polizei, dass vom Handy des späteren Ministerpräsidenten ein verdächtiger Anruf vom Tatort aus getätigt wurde. Anfang Februar war gegen seine heutige Ehefrau, die 42-jährige Maesaiah Thabane, Anklage erhoben worden.
Thabane hatte sich kurz darauf geschickt einer Mordanklage entzogen. Gleichzeitig erklärte er, aufgrund seines fortgeschrittenen Alters Ende Juli aus dem Amt zu scheiden. Seine Gegner forderten hingegen sein sofortiges Amtsende.
Das inmitten von Südafrika gelegene Königreich ist politisch instabil. Immer wieder gab es seit seiner Unabhängigkeit im Jahr 1966 Militärputsche.