Lukaschenko will IOC in Reaktion auf seine Suspendierung verklagen
Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko hat nach seiner Suspendierung vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) damit gedroht, die Organisation zu verklagen.
Das Wichtigste in Kürze
- Olympisches Komitee reagierte auf Beschwerden von Sportlern in Belarus.
«Wir müssen vor Gericht gehen», erklärte der Staatschef am Dienstag laut der belarussischen Nachrichtenagentur Belta. «Bach und seine Gang sollen erklären, was mein Fehler ist», forderte Lukaschenko in der Mitteilung mit Blick auf den IOC-Präsidenten Thomas Bach.
«Ich habe seit 25 Jahren nicht an diesen Veranstaltungen teilgenommen und werde auch in der Zukunft ohne sie überleben», sagte er weiter. Dabei blieb unklar, auf welche Veranstaltungen sich der Staatschef bezog. Lukaschenko hatte die Olympischen Spiele in den Jahren 1998, 2008 und 2014 besucht.
Am Montagabend hatte das IOC erklärt, Lukaschenko dürfe zu keiner IOC-Veranstaltung und damit auch nicht zu den Olympischen Spielen kommen. Das IOC reagierte damit auf Beschwerden belarussischer Sportler, die sich wegen ihrer Unterstützung für die Opposition in ihrem Land diskriminiert sehen.
Lukaschenko ist Vorsitzender des belarussischen Nationalen Olympischen Komitees (NOK). Auch sein Sohn Viktor sowie weitere führende Vertreter des belarussischen NOKs wurden suspendiert. Die Sportler des Landes sollen durch diese Suspendierungen keine Nachteile haben. Das belarussische NOK nannte die Entscheidung des IOC «parteiisch» und erklärte, Politik sollte keine Rolle im Sport spielen.
Seit der von massiven Betrugsvorwürfen überschatteten Präsidentschaftswahl Anfang August, die Lukaschenko nach Angaben der Behörden gewonnen hat, gibt es in Belarus Massenproteste. Auf dem Höhepunkt der Proteste gegen den 66-Jährigen waren in der Hauptstadt Minsk jeden Sonntag mehr als 100.000 Menschen auf die Strasse gegangen; auch jetzt gibt es noch regelmässige Demonstrationen.
Lukaschenko lässt die Sicherheitskräfte immer wieder gewaltsam gegen die friedlichen Demonstranten vorgehen. Tausende Menschen wurden von der Polizei festgenommen, viele berichteten von Folter und Misshandlungen in der Haft.