Macron akzeptiert Rücktritt seines Innenministers nun doch
Der französische Präsident Emmanuel Macron gibt den Widerstand gegen den Rücktritt Collombs auf.
Das Wichtigste in Kürze
- Nach langem Hin- und Her nimmt Macron den Rücktritt Collombs an.
- Der ehemalige Innenminister möchte an den Kommunalwahlen in Frankreich antreten.
Der französische Präsident Emmanuel Macron hat seinen Widerstand gegen den Rücktritt seines Innenministers Gérard Collomb aufgegeben. Er habe den Abschied des 71-Jährigen nun doch angenommen, berichtete die französische Nachrichtenagentur AFP am frühen Mittwochmorgen unter Berufung auf den Élyséepalast. Zudem habe er Premierminister Édouard Philippe gebeten, sich vorläufig um das Innenministerium zu kümmern. Zuvor hatte Macron ein Rücktrittsangebot Collombs bereits abgelehnt. Dieser beharrte jedoch weiter auf seinen Abgang aus der Regierung.
Der 71-Jährige will 2020 bei der Kommunalwahl in Lyon antreten, wo er lange Bürgermeister war. Oppositionspolitiker sahen es als problematisch an, dass der Chef des wichtigen Innenministeriums gewissermassen auf dem Absprung war. Collomb hatte Mitte September angekündigt, im kommenden Jahr aus der Regierung ausscheiden zu wollen. Seitdem stand er in der Kritik.
Die Entscheidung der Nummer zwei der Regierung ist ein weiterer Schlag für Macron, nachdem erst vor rund einem Monat Umweltminister Nicolas Hulot überraschend zurückgetreten war. Der Innenminister galt lange als Schwergewicht der Regierung; er war auch sehr früh ein Unterstützer Macrons gewesen. Derweil sagte Philippe seine für Donnerstag und Freitag geplante Reise nach Südafrika ab.
Macrons Beliebtheit nimmt ab
Die politische Krise fällt in eine schwierige Zeit für Macron: Er ist in den Umfragen abgerutscht. Im Sommer hatte die Affäre um seinen früheren Sicherheitsmitarbeiter Alexandre Benalla für Negativ-Schlagzeilen gesorgt und nach dem Eindruck politischer Beobachter auch Collomb geschwächt. Benalla war offiziell als Beobachter eines Polizeieinsatzes bei einer Demonstration, dort aber gegen junge Menschen vorgegangen. Nach Medienenthüllungen musste er den Élyséepalast verlassen.