Malta: Unternehmer wegen Mordes an Journalistin Galizia festgenommen
Das Wichtigste in Kürze
- Vor mehr als zwei Jahren wurde in Malta eine Enthüllungsjournalistin ermordet.
- Im Zusammenhang der Ermittlungen wurde nun ein Geschäftsmann von Electrogas festgenommen.
Der maltesische Unternehmer Yorgen Fenech sei im Morgengrauen auf seiner Jacht vor der Küste Maltas festgenommen worden. So hiess es in Polizeikreisen.
Die Festnahme erfolgte einen Tag nach dem Angebot von Regierungschef Joseph Muscat. Dieses besagte, einen mutmasslichen Mittelsmann zu begnadigen, sollte dieser gesicherte Informationen zum Drahtzieher des Mordes liefern.
«Person von Interesse»
Ein ranghoher Polizeivertreter bestätigte der Nachrichtenagentur AFP: «Im Rahmen unserer Ermittlungen zum Mord an Daphne Caruana Galizia haben wir einen Mann festgenommen. Er war zum Zeitpunkt der Festnahme auf seinem Boot.» Fenech sei «eine Person von Interesse» in dem Fall.
Der Zugriff erfolgte demnach kurz nach 05.30 Uhr morgens auf Fenechs Jacht. Den Angaben zufolge hatte der Unternehmer versucht, Malta zu verlassen.
Fenech ist der Chef und Mitbesitzer des Energieunternehmens Electrogas. Die Firma hatte 2013 einen Vertrag über mehrere Millionen Euro vom maltesischen Staat für den Bau eines Gaskraftwerks erhalten. Er war auch Chef des Konzerns Tumas, der das Hotel Hilton und ein Casino in der Stadt Portomaso betreibt.
Aus Dokumenten, die AFP einsehen konnte, geht jedoch hervor, dass er diesen Posten in der vergangenen Woche aufgab. Dies soll er zugunsten seines Bruders Franco getan haben.
Maltas Finanzaufklärungsbehörde (FIAU) identifizierte Fenech zudem als Besitzer der in Dubai ansässigen Firma 17 Black. Über diese hatte Galizia vor ihrem Tod berichtet. Der Journalistin zufolge stand die Firma in Beziehung zu maltesischen Politikern.
Anschlag auf Daphne Caruana Galizia
Die 53-jährige Caruana Galizia war am 16. Oktober 2017 bei einem Bombenanschlag auf ihr Auto getötet worden. Ihre Ermordung löste europaweit Erschütterung aus.
Die Journalistin hatte regelmässig über Korruption, Geldwäsche, Vetternwirtschaft und andere illegale Geschäfte in Malta berichtet. In manche der Skandale waren auch Mitglieder der Regierung von Malta verwickelt. Vorwürfe gab es auch gegen Regierungschef Muscat und seine Familie.
Mordermittlungen in Malta
Gegen drei Männer, die den Anschlag auf die Journalistin ausgeführt haben sollen, laufen Mordermittlungen. Jedoch war bislang immer unklar, wer hinter dem Auftragsmord steckte.
In der vergangenen Woche nahmen die maltesische Polizei und Interpol in dem Fall einen Mann fest. Dieser gab an zu wissen, wer den Anschlag angeordnet hatte. Regierungschef Muscat stellte daraufhin in Aussicht, den mutmasslichen Mittelsmann zu begnadigen, sollte dieser gesicherte Informationen zum Drahtzieher des Mordes liefern.