Merkel will beim Treffen mit Erdogan Menschenrechte ansprechen
Der umstrittene Staatsbesuch des türkischen Staatschefs Recep Tayyip Erdogan startet heute Freitagmittag. Angela Merkel will nicht nur lobende Worte sprechen.
Das Wichtigste in Kürze
- Bundeskanzlerin Angela Merkel warnte vor einer Destabilisierung der Türkei.
- Allenfalls wäre die «Instabilität vor der Haustür».
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat angekündigt, bei ihrem Treffen mit dem türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdogan heute Freitag in Berlin auch kritische Themen ansprechen zu wollen. «Die Lage der Menschenrechte ist nicht so, wie ich mir das vorstelle», sagte Merkel am Donnerstagabend bei einer Veranstaltung in Augsburg. Wenn es «Kritikwürdiges» gebe, dann werde sie die Kritik auch äussern.
Die Bundeskanzlerin warnte allerdings auch vor einer Destabilisierung der Türkei und verwies auf die Lage in den Nachbarstaaten. Sollte sich die Türkei ähnlich entwickeln, «dann haben wir die Instabilität vor der Haustür. Das kann auf gar keinen Fall unser Interesse sein», sagte Merkel. «Mein Interesse ist, dass wir eine stabile Türkei haben.»
«Wirtschaftlich zusammenarbeiten»
Eine Unterstützung der Türkei bedeute nicht, «dass wir ökonomische Hilfen geben, aber wir müssen wirtschaftlich zusammenarbeiten», sagte die Bundeskanzlerin.
Merkel trifft heute Freitagmittag mit Erdogan zusammen. Der türkische Präsident war am Donnerstag zu seinem umstrittenen Staatsbesuch in Berlin eingetroffen. Nach den Zerwürfnissen im deutsch-türkischen Verhältnis will er sich seinerseits um bessere Beziehungen bemühen – schon vor dem Abflug verwies er auf gemeinsame Interessen etwa in der Wirtschaftspolitik. Heute Freitagmorgen wird Erdogan von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mit militärischen Ehren im Schloss Bellevue empfangen.