Partei beansprucht Sieg für Klitschko bei Bürgermeisterwahl in Kiew
Das Wichtigste in Kürze
- Vitali Klitschko hat in Kiew den ersten Wahlgang um das Bürgermeister-Amt gewonnen.
- Sein Vorgänger, Alexander Popow, blieb ohne Chancen.
Bei der Bürgermeisterwahl in der ukrainischen Hauptstadt Kiew hat Amtsinhaber Vitali Klitschko bei einer parallelen Auszählung nach Angaben seiner Partei knapp im ersten Wahlgang gesiegt.
«Den Angaben aus den Wahllokalen nach ist das Ergebnis von Vitali Klitschko 50,9 Prozent.» Dies sagte die Chefin des Wahlkampfstabs der Partei UDAR (Schlag), Oxana Prodan, am Montag einer Mitteilung zufolge.
Offiziell gab es auch mehr als 16 Stunden nach Schliessung der Wahllokale noch keine Ergebnisse. Prognosen am Sonntagabend hatten den 49 Jahre alten Klitschko noch bei unter 50 Prozent der Stimmen gesehen. In diesem Fall wäre eine Stichwahl nötig.
Klitschkos Vorgänger im Amt, Alexander Popow (59), würde demnach weit abgeschlagen auf 9,5 Prozent der Stimmen kommen. Insgesamt hatten sich 20 Menschen um das Amt des Bürgermeisters in der Drei-Millionen-Stadt beworben.
Klitschko konnte wegen Corona selbst nicht abstimmen
Der Ex-Boxweltmeister konnte wegen einer am Samstag bekannt gewordenen Corona-Infektion selbst nicht abstimmen. Er regiert die Stadt seit 2014. Nur rund 34 Prozent der rund 2,1 Millionen Wahlberechtigten hatten sich an der Abstimmung in der Hauptstadt beteiligt.
Den vorliegenden Prognosen nach konnten Kandidaten der Partei von Präsident Wolodymyr Selenskyj in keiner bedeutenden Grossstadt gewinnen. Oder in die Stichwahl einziehen.
Beobachter sahen dies als Niederlage für den seit Mai 2019 regierenden Selenskyj. Vor einem Jahr hatte die neue Partei Sluha Naroda bei der Parlamentswahl mehr als die Hälfte der Sitze erlangt. Sie regiert ohne Koalitionspartner.
Keine Wahlen in prorussischen Gebieten
Am Sonntag waren in der Ukraine rund 28,6 Millionen Wahlberechtigte landesweit aufgerufen, mehr als 1400 Bürgermeister und Ortsvorsteher zu bestimmen. Zudem waren mehr als 40'000 Abgeordnete von regionalen und kommunalen Parlamenten neu zu wählen.
Nicht gewählt wurde in den seit 2014 von prorussischen Separatisten beherrschten Teilen der ostukrainischen Gebiete Luhansk und Donezk. Trotz Waffenruhe durften auch im Regierungsgebiet etwa eine halbe Million Ukrainer entlang der Frontlinie nicht über ihre örtlichen Vertreter abstimmen. In dem Konflikt wurden nach UN-Schätzungen bereits mehr als 13'000 Menschen getötet.