Wahlkommission: Regierungskandidat gewinnt Präsidentschaftswahl in Mauretanien
Bei der Präsidentschaftswahl in Mauretanien hat Regierungskandidat Mohamed Ould Ghazouani bereits im ersten Wahlgang gewonnen.
Das Wichtigste in Kürze
- Opposition erkennt Wahlergebnis nicht an.
Der 62-Jährige kam auf eine absolute Mehrheit von 52,01 Prozent, wie die Wahlkommission des nordwestafrikanischen Staates am Sonntagabend mitteilte. Die Opposition hatte allerdings bereits zuvor «Unregelmässigkeiten» beklagt. Sie will das Wahlergebnis nicht anerkennen.
Die Oppositionskandidaten Biram Ould Dah Ould Abeid (18,58 Prozent) und Sidi Mohamed Ould Boubacar (17,87 Prozent) landeten weit abgeschlagen auf dem zweiten und dritten Platz. Der Journalist Baba Hamidou Kane erzielte 8,71 Prozent, der Geschichtsprofessor Mohamed Ould Moloud 2,44 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei knapp 63 Prozent. Zur Wahl aufgerufen waren rund 1,5 Millionen der 4,5 Millionen Einwohner des überwiegend muslimischen Staates.
Ghazouani hatte sich bereits am Sonntagmorgen nach Auszählung von 80 Prozent der Stimmen zum Wahlsieger erklärt. Mit der absoluten Mehrheit im ersten Wahlgang muss er nicht in die Stichwahl.
Der Oppositionskandidat und frühere Regierungschef Boubacar sagte aber vor der offiziellen Bekanntgabe der Ergebnisse, wegen «mehrerer Unregelmässigkeiten» habe die Wahl «jegliche Glaubwürdigkeit» verloren. Das Wahlergebnis bringe «in keiner Weise den Willen des mauretanischen Volkes zum Ausdruck», sagte er bei einer Pressekonferenz mit weiteren Oppositionskandidaten.
Die Opposition werde mit allen Rechtsmitteln versuchen, die Wahl anzufechten. Kandidat Abeid appellierte an die Bevölkerung, «sich im Rahmen des Gesetzes» gegen den «Staatsstreich» zu wehren.
Die Wähler in Mauretanien hatten am Samstag ihre Stimmen abgegeben. Amtsinhaber Mohamed Ould Abdel Aziz, der sich im Jahr 2008 an die Macht geputscht hatte und bei Wahlen 2009 und 2014 bestätigt wurde, war nach zwei Amtszeiten nicht wieder angetreten. Als grosser Favorit galt Ex-General Ghazouani, der im Wahlkampf vor allem Kontinuität und Sicherheit versprochen hatte.
Die Oppositionskandidaten hatten bereits am Samstagnachmittag über Unregelmässigkeiten bei der Abstimmung und den Rauswurf von Vertretern der Opposition aus einigen Wahllokalen geklagt.
Die Wahlkommission erklärte hingegen, es habe keine grösseren Probleme gegeben. Sie rief die Kandidaten zu «Umsicht und Zurückhaltung» auf. Sie hoffe, dass das ruhige Klima des Wahlkampfs und des Wahltags bestehen bleibe, hiess es in einer Mitteilung.
Die Opposition kritisiert die Nationale Wahlkommission als parteiisch. Ausländische Wahlbeobachter waren nicht zugelassen.