Russland hebt Einberufungsalter für Wehrpflichtige an
Das russische Parlament hat die Obergrenze für Einberufungen zum Militärdienst von 27 auf 30 Jahre erhöht. Sie soll zum Jahreswechsel in Kraft treten.
Das Wichtigste in Kürze
- Russland hat die Obergrenze für Einberufungen zum Militärdienst auf 30 Jahre angehoben.
- Das Mindestalter soll hingegen bei 18 Jahren bleiben.
- Wehrpflichtige dürfen das Land nach Zustellung des Einberufungsbescheids nicht verlassen.
Das russische Parlament, die Staatsduma, hat die Obergrenze für Einberufungen zum Militärdienst um drei Jahre auf 30 angehoben. Das Parlament in Moskau beschloss am Dienstag die Gesetzesänderung in zweiter und dritter Lesung. Sie soll zum Jahreswechsel in Kraft treten. Bislang liegt die Obergrenze bei 27 Jahren.
Das Mindestalter soll hingegen bei 18 Jahren bleiben. Zunächst hatten die Gesetzgeber versichert, dass es schrittweise auf 21 Jahre erhöht werden soll.
Wehrpflichtige Russen dürfen zudem das Land nach der Zustellung des Einberufungsbescheids nicht mehr verlassen. Aufgrund früherer Gesetzesänderungen müssen die Bescheide dabei nicht mehr persönlich überreicht werden: Es reicht, wenn die Person in einem Online-Register erfasst wird.
Hunderttausende Männer ins Ausland geflohen
Bei Nichterscheinen sollen russischen Wehrpflichtigen ausserdem erhöhte Geldstrafen von bis zu 30'000 Rubel (rund 289 Franken) drohen.
Im Herbst 2022 waren bei einer teils chaotisch organisierten ersten Mobilisierungswelle Hunderttausende Männer ins Ausland geflohen. Andere Russen entgingen der Einberufung dadurch, dass sie nicht an ihrer Meldeanschrift wohnten. So konnte der nur in Briefform gültige Einberufungsbescheid nicht zugestellt werden. Dieses legale Schlupfloch hat die russische Führung im Frühjahr 2023 geschlossen.
Russland führt seit 17 Monaten einen Angriffskrieg gegen die Ukraine – mit hohen Verlusten auch in den eigenen Reihen. Um mehr Soldaten an die Front schicken zu können, liess Präsident Wladimir Putin im Herbst bereits 300'000 Reservisten mobilisieren.
Wehrpflichtige hingegen werden offiziell nicht ins Kriegsgebiet geschickt. Doch insbesondere in den ersten Kriegsmonaten gab es immer wieder Berichte über ihren Einsatz in der Ukraine. Zudem können sie Aufgaben zur Sicherung des Hinterlands übernehmen.