Russland schickt Soldaten in Zentralafrikanische Republik

In der Zentralafrikanischen Republik finden am Sonntag Präsidentschafts- und Parlamentswahlen statt. Russland und Ruanda entsenden deshalb Soldaten.

Wahlveranstaltung in Bangui
Wahlveranstaltung in Bangui - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Am Sonntag wird in der Zentralafrikanischen Republik gewählt.
  • Es stehen Präsidentschafts- und Parlamentswahlen an.
  • Ruanda und Russland haben vorsichtshalber Soldaten nach Bangui entsandt.

Vor den für Sonntag geplanten Präsidentschafts- und Parlamentswahlen haben Russland und Ruanda mehrere hundert Soldaten in die Zentralafrikanische Republik entsandt. Die aus der Zentralafrikanischen Republik eintreffenden Nachrichten riefen eine «ernsthafte Beunruhigung» hervor. Das sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Montag.

Ein Vormarsch von bewaffneten Rebellen auf die Hauptstadt Bangui wurde nach UN-Angaben gestoppt. Bewaffnete Gruppen kontrollieren zwei Drittel des Landes, rund ein Viertel der 4,7 Millionen Einwohner sind auf der Flucht.

Schutz des Präsidenten

«Wir verfolgen und analysieren natürlich die Situation», sagte der Sprecher von Russlands Präsident Wladimir Putin, Peskow. Zu der von Bangui gemeldeten Truppenverlegung äusserte er sich indes nicht.

Die Regierung in Bangui bezichtigt den ehemaligen Staatschef François Bozizé, einen Putsch zu planen. Bozizé wies diese Anschuldigung zurück. Nach Angaben der Regierung soll Bozizé zuletzt mit Kämpfern der Milizen zusammen gewesen sein, die auf Bangui vormarschiert waren.

Faustin Archange Touadéra
Faustin Archange Touadéra stellte sich zur Wiederwahl auf. - Keystone

Russland habe mehrere hundert Soldaten und schweres militärisches Gerät entsandt. Das sagte der zentralafrikanische Regierungssprecher Ange Maxime Kazagui.

Die ruandischen Truppen seien bereits in Kämpfe verwickelt. Auch private russische Sicherheitsfirmen waren im Einsatz, um Präsident Faustin Archange Touadéra zu schützen. Dieser bewirbt sich um eine Wiederwahl.

Lage sei «unter Kontrolle»

Das französische Präsidialamt erklärte, die Wahlen müssten planmässig abgehalten werden, um eine Phase der «Unsicherheit» zu vermeiden. Zur Entsendung der Truppen aus Russland und Ruanda war vom französischen Präsidialamt keine Stellungnahme zu erhalten. Russland hat sich in der früheren französischen Kolonie Zentralafrika im Austausch für Gold- und Diamanten-Konzessionen seit 2018 stark engagiert.

Die Lage sei «unter Kontrolle», teilte am Sonntag ein Sprecher der UN-Friedensmission Minusca in Zentralafrika mit. Die Rebellenverbände hätten die Stadt Yaloke verlassen, die auf einer der Routen in Richtung Bangui liegt. Auch in zwei anderen Gebieten seien sie zurückgewichen.

bangui
Ein Soldat auf Patrouille in Bangui. - Keystone

Die Minusca habe Blauhelme in die Stadt Mbaiki geschickt. Dort gab es am Samstag Kämpfe, um den Vormarsch der Rebellen zu stoppen. Das teilte der Minusca-Sprecher mit. Drei der grössten zentralafrikanischen Milizen hatten sich am Freitag auf Strassen fortbewegt, die für die Versorgung der Hauptstadt essenziell sind.

Deshalb hatte die Regierung eine Blockade von Bangui befürchtet. Die drei Rebellengruppen teilten ausserdem mit, dass sie sich zusammengeschlossen hätten.

François Bozizé 2013 gestürzt

Die Rebellengruppen werfen Präsident Touadéra vor, die Wahlen manipulieren zu wollen. Seit einem Bürgerkrieg schwelt in der Zentralafrikanischen Republik ein vielschichtiger Konflikt. Der christliche Präsident Bozizé war 2013 von der überwiegend muslimischen Rebellengruppe der Séléka gestürzt worden. Tausende Menschen wurden in den vergangenen Jahren bei Kämpfen getötet.

François Bozizé
François Bozizé in Bangui, Zentralafrikanische Republik, 2013. - Keystone

Bozizé kehrte vor einem Jahr aus dem Exil zurück. Er wollte bei der Wahl in einer Woche eigentlich gegen Touadéra antreten und galt als dessen Hauptkonkurrent.

Das Verfassungsgericht untersagte aber seine Kandidatur. Als Grund führten die Richter UN-Sanktionen an, die gegen Bozizé verhängt worden waren, weil er Milizen unterstützt haben soll. Bozizé versicherte, er akzeptiere das Urteil.

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