Russland stellt sich demonstrativ hinter Belarus
Nach der erzwungenen Landung einer Ryanair-Maschine steht Belarus weltweit unter scharfer Kritik. Nur Putin stellt sich weiterhin hinter Lukaschenko.
Das Wichtigste in Kürze
- Zuletzt zwang Belarus ein Ryanair-Flugzeug zur Landung.
- Als Folge dessen meiden seither zahlreiche europäische Airlines den Luftraum des Landes.
- Nur Russland stärkt dem belarussischen Machthaber Lukaschenko weiterhin den Rücken.
Inmitten der weltweiten Empörung über die erzwungene Landung einer Ryanair-Maschine in Minsk stärkt Russland Belarus den Rücken.
Eine Sprecherin des russischen Aussenministeriums verurteilte am Freitag den Aufruf der EU, den belarussischen Luftraum zu meiden, als «unverantwortlich». Russlands Staatschef Wladimir Putin wollte am Freitag zudem den belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko in der russischen Schwarzmeer-Stadt Sotschi empfangen.
Putin ist letzter starker Verbündeter Lukaschenkos
Putin gilt als letzter starker Verbündeter des Machthabers in Minsk. Lukaschenko steht nach der erzwungenen Flugzeuglandung und der anschliessenden Festnahme des Regierungskritikers Roman Protassewitsch international in der Kritik.
Die EU-Staats- und Regierungschefs hatten danach die Sperrung des Luftraums für Flugzeuge aus Belarus vereinbart. Gleichzeitig hatten sie ein Landeverbot für belarussische Maschinen auf EU-Flughäfen erteilt. Ausserdem hatten sie europäische Fluggesellschaften aufgerufen, den belarussischen Luftraum zu meiden. Viele Airlines folgten der Aufforderung.
Russland genehmigte die Routenänderungen nicht
In der Folge kam es zu mehreren Flugausfällen, da Russland Routenänderungen zur Umfliegung des belarussischen Luftraums nicht genehmigte. So musste die französische Fluggesellschaft Air France am Mittwoch und Freitag Flüge nach Moskau absagen. Am Donnerstag wurde ein Flug von Austrian Airlines von Wien nach Moskau gestrichen.
Flüge der polnischen Fluggesellschaft LOT und des Anbieters Czech Airlines konnten hingegen laut der Website FlightRadar24 in Moskau landen. Auch Flüge der Lufthansa und der Schweizer Fluggesellschaft Swiss starteten am Freitag wie geplant nach Moskau.
Der Kreml erklärte, der Grund für die Streichung der Moskau-Flüge sei rein «technischer» Natur. Es gehe in erster Linie darum, «die Flugsicherung sicherzustellen», sagte Sprecher Dmitri Peskow.
EU kündigte eine Prüfung der Streichung der Flüge an
In der EU wuchs jedoch die Sorge, der Kreml könnte europäischen Fluggesellschaften systematisch das Durchqueren seines Flugraums verweigern. Der EU-Aussenbeauftragte Josep Borrell kündigte eine entsprechende Prüfung an. Es sei unklar, ob Russland von Fall zu Fall entscheide oder ob es sich um ein «generelles Vorgehen» handele.
Moskau kritisierte die Sperrung des belarussischen Luftraums für europäische Airlines durch die EU als «unverantwortlich». Dies gefährde die Sicherheit der Passagiere, erklärte eine Sprecherin des russischen Aussenministeriums am Freitag. Durch Routenänderungen «hunderter Flüge» entstünden «kolossale Probleme für die Bürger».