Sechs Monate Haft gegen Sarkozy gefordert
Wegen illegaler Wahlkampffinanzierung soll der frühere französische Präsident Nicolas Sarkozy für sechs Monate ins Gefängnis: Die Pariser Staatsanwaltschaft forderte vor dem Strafgericht am Donnerstag ein Jahr Haft, davon sechs Monate auf Bewährung, sowie eine Geldbusse von 3750 Euro.
Das Wichtigste in Kürze
- Frankreichs Ex-Staatschef wegen massiv überzogener Wahlkampfkosten vor Gericht.
Sarkozy hatte die Vorwürfe als «Märchen» bezeichnet.
«Nicolas Sarkozy bereut sichtlich nichts», stellte Staatsanwältin Vanessa Perrée in ihrem Plädoyer fest. Der Ex-Präsident betrachte sich offenbar nicht als einen Bürger, der sich vor dem Gesetz verantworten müsse wie jeder andere.
Sarkozy war von 2007 bis 2012 Frankreichs Präsident. Nach Überzeugung der Anklage wandte er bei seinem letztlich erfolglosen Präsidentschaftswahlkampf gegen den Sozialisten François Hollande 2012 mehr als 40 Millionen Euro auf, um seine Wiederwahl zu sichern. Das war fast doppelt so viel wie erlaubt.
Neben dem konservativen Politiker stehen noch 13 weitere Angeklagte vor Gericht. Für sie forderte die Staatsanwaltschaft Bewährungsstrafen. Sie sollen dazu beigetragen haben, die massiv überzogenen Wahlkampfkosten durch ein System gefälschter Rechnungen zu kaschieren.
Bereits am 1. März war Sarkozy in einem Korruptionsprozess zu drei Jahren Haft verurteilt worden, davon zwei auf Bewährung. Da er Berufung eingelegt hat, ist das Urteil bisher nicht rechtskräftig.