Serbische Nationalisten demonstrieren gegen EU-Friedensplan für den Kosovo
Einen Tag vor einer erneuten Gesprächsrunde zur Normalisierung der Beziehungen zwischen Serbien und dem Kosovo haben in Belgrad mehrere tausend Menschen gegen einen entsprechenden EU-Friedensplan demonstriert.
Das Wichtigste in Kürze
- Gespräche sollen am Samstag fortgeführt werden.
Etwa 4000 Menschen versammelten sich am Freitagabend vor dem Dom des Heiligen Sava im Zentrum der serbischen Hauptstadt und zogen von dort zum Sitz des Präsidenten. Die Menge rief «Verrat!» und pries den russischen Präsidenten Wladimir Putin.
Serbiens Präsident Aleksandar Vucic und Kosovos Regierungschef Albin Kurti sollen sich am Samstag mit dem EU-Aussenbeauftragten Josep Borrell in Nordmazedonien treffen, um über Brüssels Friedensplan zu diskutieren.
Serbien und das Kosovo stehen unter dem zunehmenden Druck westlicher Staaten, ein Abkommen zu schliessen, das eine Normalisierung der Beziehungen zwischen beiden Seiten ermöglicht. Seit Monaten gibt es massive Spannungen an der Grenze zwischen beiden Staaten.
Das 1,8-Millionen-Einwohner-Land Kosovo mit seiner mehrheitlich albanischen Bevölkerung hatte im Jahr 2008 seine Unabhängigkeit von Serbien erklärt, wird aber von Belgrad bis heute als serbische Provinz betrachtet. Serbien wie auch das Kosovo streben einen EU-Beitritt an.
Ein Treffen in Brüssel Ende Februar brachte keinen Durchbruch, auch wenn EU-Vertreter eine baldige Einigung in Aussicht stellten. Kurti und Vuvic gaben sich im Anschluss gegenseitig die Schuld am vorläufigen Scheitern der Verhandlungen. Vucic sagte, in einem Interview, er werde «keine formelle oder informelle Anerkennung des Kosovo unterschreiben oder akzeptieren».