Staatssekretär weist Kritik an Klimagipfeln zurück
Das Wichtigste in Kürze
- Staatssekretär Jochen Flasbarth ärgert sich über die Kritik an der Uno-Klimadiplomatie.
- Er sei froh, dass Klimaforscher keine Politik machten.
Ein Vierteljahrhundert Uno-Klimadiplomatie – was hat es gebracht? Umwelt-Staatssekretär Jochen Flasbarth hat grundsätzliche Kritik an den Uno-Klimakonferenzen zurückgewiesen. «Was mich manchmal ein bisschen ärgert, ist, wenn ich von Wissenschaftlern mit grosser Reputation höre, dass man sich diese Veranstaltung auch knicken kann», sagte er heute Freitag im polnischen Kattowitz, wo seit knapp zwei Wochen 196 Staaten und die EU verhandeln. Es sei gut, dass es brillante Wissenschaftler gebe. «Aber es ist auch gut, dass die keine Politik machen. Dann würde mir echt angst und bange.»
Der deutsche Klimaforscher Hans Joachim Schellnhuber hatte zuvor bezweifelt, ob die grossen jährlichen Uno-Konferenzen noch Sinn ergeben. Denn in Richtung einer Senkung der Treibhausgas-Emissionen sei trotz der jährlichen Verhandlungen viel zu wenig geschehen. «Das Format der Klimakonferenzen läuft sich möglicherweise tot», sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Der Klimakonferenzbetrieb sei «bunter geworden, grösser, aber eben auch eine Blase, die sich immer schneller um sich selbst dreht».
Zentrales Ergebnis der Klimadiplomatie der vergangenen Jahre ist das Klimaabkommen von Paris, auf das die Staaten sich 2015 einigten. Ziel ist, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad und möglichst 1,5 Grad zu begrenzen. In Kattowitz (POL) ringen sie nun um die Details für die praktische Umsetzung, zum Beispiel die Vergleichbarkeit der nationalen Klimaschutzziele. Aber Treibhausgas-Ausstoss und Erderwärmung sind seit der ersten Uno-Klimakonferenz 1995 gestiegen, Prognosen zufolge auch im Jahr 2018 wieder. Wie es ohne Klimadiplomatie gelaufen wäre, ist offen.