Steinmeier und Tsipras wollen EU gegen Populismus stärken
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ist auf einem zweitägigen Staatsbesuch in Griechenland. Ein neues Kapitel der den Ländern soll aufgeschlagen werden.
Das Wichtigste in Kürze
- Frank-Walter Steinmeier traf bei einem Staatsbesuch Alexis Tsipras.
- Die beiden teilen Sorgen, wenn es um die Zukunft Europas geht.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und der griechische Regierungschef Alexis Tsipras wollen angesichts des wachsenden Populismus in Europa die Europäische Union stärken. Steinmeier, der heute Donnerstag zu einem zweitägigen Staatsbesuch in Griechenland empfangen wurde, sprach sich zudem wie sein Gastgeber dafür aus, nach dem von der EU und Deutschland verordneten harten Sparkurs für Griechenland ein neues Kapitel aufzuschlagen.
Steinmeier erklärte in Athen, er teile die von Tsipras geäusserten Sorgen über die Zukunft Europas. Es müssten Schritte unternommen werden, um die europäischen Bürger davon zu überzeugen, dass Krisen gemeinsam überwunden werden könnten. Extreme und populistische Positionen müssten zurückgedrängt werden.
«Aufstieg der extremen Rechten»
Tsipras hatte zuvor gesagt, das «gemeinsame Haus» Europa sei durch den «Aufstieg der extremen Rechten» bedroht. Steinmeiers Besuch könne der Auftakt für einen Neubeginn der deutsch-griechischen Beziehungen sein. Griechenland sei bereit, die «schwierigen Momente» und die «vergiftenden Klischees» in den beiderseitigen Beziehungen hinter sich zu lassen. Steinmeier zollte Tsipras und der griechischen Bevölkerung «Respekt» für all die Anstrengungen zur Überwindung der schweren Krise in ihrem Land in den zurückliegenden acht Jahren.
Am Morgen hatte Steinmeier an der Gedenkstätte des NS-Konzentrationslagers Chaidari nahe der griechischen Hauptstadt einen Kranz niedergelegt. Griechenland verlangt seit langem Entschädigungszahlungen von Deutschland für Gräueltaten, die während der deutschen Besatzung im Zweiten Weltkrieg begangen wurden. Danach wurde er mit militärischen Ehren von Staatspräsident Prokopis Pavlopoulos empfangen.