Thierse kritisiert Kühnerts Forderung nach Aufhebung von Tanzverbot an Karfreitag

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Deutschland,

Der frühere Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD) hat die Forderung von Juso-Chef Kevin Kühnert kritisiert, das Tanzverbot an Karfreitag abzuschaffen.

Wolfgang Thierse (rechts)
Wolfgang Thierse (rechts) - dpa/AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Früherer Bundestagspräsident: SPD keine Spasspartei.

Er sei erstaunt darüber, was Kühnert für wichtig halte und welche Interessen er bedienen wolle, sagte Thierse den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland vom Donnerstag. «Bisher wusste ich nicht, dass die SPD eine Spasspartei ist», sagte Thierse. Der 75-Jährige ist Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken.

Kühnert hatte gefordert, das Tanzverbot am Karfreitag abzuschaffen. Er würde keine Party in einer Kirche anmelden, sagte Kühnert. Doch «wer an dem Tag in die Disko gehen will, sollte das auch tun können». Die Entscheidung, an Karfreitag feiern zu gehen, müsse jedem selbst überlassen werden.

Auch die Jungen Liberalen in Hamburg sprachen sich dafür aus, das Tanzverbot abzuschaffen. Es sei «ein Relikt aus vergangenen Tagen», erklärten sie am Donnerstag. Wer Karfreitag in Stille verbringen wolle, könne sich gegen das Feiern entscheiden. Dem Rest der Bevölkerung müsse es aber möglich sein, an diesem freien Tag zu tun, worauf er Lust habe. Kirche und Staat hätten nicht das Recht, den Menschen stadtweite Stille aufzuerlegen.

Die FDP-Fraktion im bayerischen Landtag hält das Tanzverbot ebenfalls nicht mehr für zeitgemäss. «Wir respektieren religiöse Bräuche, wollen sie aber niemanden aufzwingen», erklärte Fraktionschef Martin Hagen. Besinnung müsse an Feiertagen ebenso möglich sein wie ein Diskobesuch.

Am Dienstag hatte das Verwaltungsgericht Stuttgart eine Veranstaltung an Karfreitag unter Auflagen erlaubt. Stuttgart wurde verpflichtet, die Vorführung der Filme «Das Wort zum Karfreitag (mit humanistischem Tanzsegen)» und «Das Leben des Brian» bei geschlossenen Fenstern und Türen zu erlauben.

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