Traurige Weihnachten: Frankreichs Bahn befördert 6000 Kinder nicht
Wegen der anhaltenden Streiks will die französische Bahn rund 6000 Kinder zu Weihnachten nicht befördern.
Das Wichtigste in Kürze
- Eltern und Gewerkschaften sprechen von «Skandal».
Bis einschliesslich Heiligabend könnten allein reisende Minderjährige keinen Zug nehmen, erklärte die Bahngesellschaft SNCF - und erntete dafür einen Sturm der Entrüstung. Von einem «Skandal» sprachen Eltern, Politiker wie Gewerkschaften am Freitag.
Die Bahn argumentiert mit der «Sicherheit» der Kinder: Sie sei wegen der Streiks nicht in der Lage, die zugesagte Betreuung für allein reisende Minderjährige im Alter von vier bis 14 Jahren zu garantieren. Damit hätten «Eltern und Kinder leider keine Ruhe». Tausende Familien wurden benachrichtigt, dass die Tickets aus dem Programm «Junior & Cie.» (Junior und Co.) storniert seien.
Die Gewerkschaft CGT, die seit gut zwei Wochen die Bahn-Streiks in Frankreich mitträgt, sprach von einem «Skandal». «Sie werfen die Kinder aus den Zügen, um Platz für Erwachsene zu schaffen, die mehr für ihre Fahrscheine bezahlen», sagte Gewerkschaftschef Philippe Martinez im Sender LCI.
«Das ist unmenschlich», schrieb eine Frau auf Twitter. «Mein Sohn hat den ganzen Abend geweint, weil er seinen Vater an Weihnachten nicht sehen kann.» Auch der frühere Arbeitsminister Xavier Bertrand erhob schwere Vorwürfe gegen die Bahn: «Ganze Familien bleiben an Weihnachten getrennt», sagte er.
Verkehrsministerin Elisabeth Borne erklärte dagegen, die Bahn habe wegen der Streiks «keine andere Wahl». Die Regierung hatte zuvor jedem Franzosen mit einem Ticket versprochen, er könne an den Feiertagen einen Zug nehmen.