Tschads Ex-Machthaber Habré kommt wegen Corona-Massnahmen vorübergehend frei
Dem ehemaligen Machthaber im Tschad, Hissène Habré, ist wegen der Coronavirus-Pandemie eine zweimonatige vorübergehende Entlassung aus seiner Haft im Senegal gewährt worden.
Das Wichtigste in Kürze
- 78-Jähriger wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit verurteilt.
Ein Richter in der Hauptstadt Dakar entschied am Montag, dass Habré die dortige Haftanstalt Cap Manuel 60 Tage lang verlassen dürfe, da die Haftanstalt vorübergehend für Häftlinge unter Quarantäne genutzt werden soll. Durch die Quarantäne soll eine Ausbreitung des Coronavirus unter Gefängnisinsassen verhindert werden.
Habré muss die 60 Tage in seinem Haus in Dakar verbringen. Danach muss er in das Gefängnis zurückkehren. Der 78-Jährige war im Jahr 2016 von einem Sondertribunal der Afrikanischen Union (AU) unter anderem wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu lebenslanger Haft verurteilt worden.
Habré hatte sich nach seinem Sturz im Dezember 1990 in den Senegal abgesetzt. Dort lebte er mehr als 20 Jahre lang mit Frau und Kindern unbehelligt in einem vornehmen Vorort von Dakar. Habré stand 18 Jahre lang an der Spitze der Republik Tschad in Zentralafrika. In dieser Zeit wurden nach Angaben von Ermittlern mindestens 40.000 Menschen getötet. Die Opfer waren politische Gegner des Staatschefs oder Angehörige rivalisierender ethnischer Gruppen.