Ukraine-Kenner Martin Bäumle glaubt an Waffenstillstand dank Trump

Matthias Bärlocher
Matthias Bärlocher

Bern,

Innert sechs Monaten will US-Präsident Trump für Frieden in der Ukraine sorgen. Für GLP-Nationalrat und Ukraine-Experte Martin Bäumle ist das nicht abwegig.

Donald Trump Ukraine
Gäste im «Ukraine House» am WEF verfolgen die Vereidigung von Donald Trump als US-Präsident, in Davos GR, am 20. Januar 2025. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • US-Präsident Trump glaubt, er könne den Ukraine-Krieg beenden.
  • Ukraine-Kenner und GLP-Nationalrat Martin Bäumle hält dies für möglich.
  • Im Nau.ch-Interview entwirft er auch ein Szenario, wie die Schweiz Grönland helfen könnte.

Schon unmittelbar nach seiner Vereidigung als US-Präsident macht Donald Trump Nägel mit Köpfen und beginnt damit, seine Wahlkampfversprechen umzusetzen. Was mit einer einfachen Unterschrift erledigt werden kann, wird quasi sofort unterschrieben.

Was etwas länger dauert, hat Donald Trump zumindest in seiner Ansprache wiederholt: Zum Beispiel, dass der Panama-Kanal wieder unter US-Kontrolle stehen soll.

Kann Donald Trump den Ukraine-Krieg beenden?

Zur Annexion von Grönland sagte der US-Präsident interessanterweise nichts. Und in mindestens einem Fall hat er bereits zurückbuchstabiert: Den Frieden in der Ukraine will er nicht länger binnen 48 Stunden hinbekommen, sondern sich dafür sechs Monate Zeit geben.

Martin Bäumle: «Erstmal das sinnlose Töten stoppen»

GLP-Nationalrat Martin Bäumle hat durch seine ukrainische Frau einen engen Bezug zum Land. Bei ihm hat Donald Trump zumindest in der Ukraine-Frage Kredit. Und selbst für Grönland skizziert Bäumle im Nau.ch-Interview eine Lösung – nicht dank Trump, aber dank der Schweiz.

Donald Trump
Nationalrat Martin Bäumle (GLP/ZH) stellt eine Frage während der Wintersession der Eidgenössischen Räte, am 10. Dezember 2024 im Nationalrat in Bern. - keystone

Nau.ch: Präsident Trump hat angekündigt, innert sechs Monaten den Krieg zwischen der Ukraine und Russland beendigen zu könnten. Trauen Sie ihm das zu?

Martin Bäumle: Ja, aber es wird auch für ihn anspruchsvoll. Trotzdem denke ich, dass er auch mit seinen Beratern zumindest einmal einen Waffenstillstand und Gespräche über eine Lösung erreichen kann.

Wolodymyr Selenskyj Donald Trump
Treffen von Donald Trump mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im «Trump Tower», am 27. September 2024 in New York. - keystone

Nau.ch: Ein Abkommen zustande zu bringen ist das eine, aber zu welchen Bedingungen? Geht es dabei um mehr als einen Deal, von dem primär Wladimir Putin profitiert?

Martin Bäumle: Nein, ich erwarte einen Ansatz, bei dem beide Seiten ihr Gesicht wahren können. Aber beide Seiten auch ohne unerfüllbare Bedingungen an den Tisch sitzen müssen.

Aber eine gute Lösung wird sehr anspruchsvoll und wird kaum mehr innert sechs Monaten stehen. Leider wird auch die Ukraine zu Kompromissen bereit sein müssen.

donald trump
Der russische Präsident Wladimir Putin trifft sich mit dem amtierenden Gouverneur der Region Kursk, Alexander Chinstein, im Kreml in Moskau. - keystone

Nau.ch: Russland macht Geländegewinne, umgekehrt hält die Ukraine immer noch Teile der russischen Region um Kursk besetzt. Was für ein Interesse hätte die Ukraine daran, Zugeständnisse an Russland zu machen?

Martin Bäumle: Am Ende muss die Ukraine entscheiden, ob und welche Zugeständnisse sie macht. Wichtig ist erstmals, das sinnlose Töten zu stoppen. Und dann an Lösungen zu arbeiten, die der Ukraine klare Sicherheiten für die Zukunft geben.

donald trump
Ein beschädigtes mehrstöckiges Gebäude nach einem ukrainischen Drohnenangriff in Saratow, Russland, am 26. August 2024. - keystone

Nau.ch: Donald Trump hat unter anderem in Grönland eigene Ansprüche angemeldet, woran Russland nicht nur Freude hat. Könnten diese aber Teil eines Deals sein: Dass Russland die USA gewähren lässt, wenn umgekehrt die USA in der Ukraine nicht so genau hinschaut?

Martin Bäumle: Das sehe ich nicht so und das wäre inakzeptabel. In Grönland hat Trump nach meiner Ansicht einfach primär Russland, aber auch China klarmachen wollen, dass er dort «seine» Interessen vertreten wird.

Dort könnte zum Beispiel die Schweiz mit Dänemark eine gemeinsame Lösung entwickeln, um Grönlands Unabhängigkeit – auch als neutrale Zone – zu sichern. Und zudem Grönlands einzigartige Umwelt zu erhalten und vor einer Ausbeutung zu schützen.

Kommentare

User #5907 (nicht angemeldet)

De Bäumli hed wieder emol es Träumli You dreamer du.

User #2875 (nicht angemeldet)

Bäumle ist wie Daniel Koch ein Experte zu jedem Thema.

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