Umfrage: Mehr als 80 Prozent der Arbeitnehmer loben telefonische Krankschreibung
Laut einer am Donnerstag in Hamburg veröffentlichten Studie für die Krankenkasse DAK-Gesundheit unter ihren eigenen Versicherten begrüssen mehr als 80 Prozent der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer diese Instrumente und wollen sie nutzen. Ein Viertel ist dazu sogar generell bereit - also nicht nur bei bestimmten Symptomen und Erkrankungen.
Während der Corona-Pandemie wurde in Deutschland eine Sonderregelung eingeführt, nach der bei leichteren Atemwegserkrankungen auch eine telefonische Krankschreibung durch einen Arzt möglich ist. Das soll eine Ansteckungsgefahr in den Praxen senken und diese entlasten. Laut Erhebung der DAK stösst insbesondere die Vermeidung von potenziellen Infektionen bei den Versicherten auf Zustimmung. 81 Prozent begrüssen das Modell aus diesem Grund. Ein weiterer wichtiger Grund für die positive Einschätzung ist ausserdem die dadurch mögliche Zeitersparnis.
Nach Angaben der DAK passt das ins allgemeine Bild. So hätten bereits frühere Untersuchungen ergeben, dass ein grosser Teil der Arztkontakte in Deutschland allein wegen einer Krankschreibung entstehe. Insgesamt wertete die Krankenkasse die Ergebnisse der Befragung daher als Hinweis auf Verbesserungspotenziale. «Die Menschen sind heute offener für neue intelligente Wege der ambulanten medizinischen Versorgung als vor der Pandemie», erklärte der DAK-Vorstandsvorsitzende Andreas Storm.
«Wir sollten aus den Erfahrungen der Coronakrise lernen und sie für einen Innovationsschub im Gesundheitssystem nutzen», fügte er an. Durch Nutzung digitaler und telematischer Möglichkeiten könnten die knappen Ressourcen des Gesundheitssystems besser auf diejenigen konzentriert werden, die sie besonders benötigten. Auch der Infektionsschutz sei ein Argument dafür, erklärte Storm. So könnten besonders gefährdete Patienten geschützt werden, wenn Menschen mit unkomplizierteren Akuterkrankungen eine Krankschreibung per Videosprechstunde erhalten könnten.
Die Analyse der DAK basiert auf einer Auswertung der Daten von mehr als 2,4 Millionen erwerbstätigen Versicherten. Darüber hinaus flossen laut DAK die Ergebnisse einer repräsentativen Befragung von rund 7000 Beschäftigten zu ihren Erfahrungen und Ansichten zur telematischen Versorgung ein.