Donald Trump soll gezielt Militärhilfen zurückgehalten haben, um Ermittlungen gegen die Bidens zu erreichen. Das sagte ein US-Diplomat in der Ukraine aus.
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Der US-Geschäftsträger in Kiew, Bill Taylor (Mitte) - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Rahmen der Ermittlungen zur Ukraine-Affäre hat ein hochrangiger US-Diplomat ausgesagt.
  • William Taylor ist der geschäftsführende US-Botschafter in der Ukraine.
  • Er geht offenbar davon aus, dass der Präsident einen Tauschhandel angestrebt hatte.
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Der US-Geschäftsträger in Kiew, Bill Taylor, hat mit einer Aussage zur Ukraine-Affäre den Vorwurf gestützt, dass Präsident Donald Trump die US-Politik gegenüber dem Land seinen parteipolitischen Interessen untergeordnet habe.

Taylor sagte am Dienstag im Repräsentantenhaus in Washington, von anderen Diplomaten habe er erfahren, dass Trump Militärhilfe für die Ukraine von der dortigen öffentlichen Ankündigung von Ermittlungen mit direktem Bezug zu den US-Demokraten abhängig gemacht habe.

«Washington Post» veröffentlichte Statement

Trump habe demnach ein öffentliches Statement des ukrainischen Staatschefs Wolodymyr Selenskyj gewollt, dass Ermittlungen gegen die ukrainische Gasfirma Burisma sowie die vermeintlichen ukrainischen Einmischungen in den US-Wahlkampf 2016 eingeleitet würden, sagte Taylor in seinem schriftlich formulierten und von der «Washington Post» veröffentlichten Eingangsstatement in der Kongresskammer.

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US-Präsident Donald Trump mit seinem ukrainischen Amtskollegen Wolodymyr Selenskyj. (Archivbild) - dpa

Für Burisma war früher der Sohn des US-Präsidentschaftsbewerbers Joe Biden tätig. Trump verdächtigt Biden ohne Präsentation irgendwelcher Belege, in seinem früheren Amt als US-Vizepräsident seinen Sohn vor ukrainischen Korruptionsermittlungen geschützt zu haben.

Ausserdem hängt Trump einer – ebenfalls durch nichts belegten – Verschwörungstheorie an, dass die Ukraine zugunsten der US-Demokraten in den Präsidentschaftswahlkampf 2016 eingegriffen habe.

Taylor: «Hielt zurückhalten der Militärhilfe für verrückt»

Taylor berichtete nun in seiner Aussage hinter verschlossenen Türen, der US-Botschafter bei der EU, Gordon Sondland, habe ihm in einem Telefonat Anfang September gesagt, dass in den Beziehungen zur Ukraine «alles» von der öffentlichen Bekanntgabe der von Trump verlangten Ermittlungen abhänge, «die Sicherheitshilfe eingeschlossen».

Laut Taylors Aussage wurde auch mit einer Einladung Selenskyjs ins Weisse Haus abgewartet, um den Ukrainer zu den Ermittlungen zu bewegen.

Ukraine-Affäre William Taylor
William Taylor (2.v.l), geschäftsführenden US-Botschafters in Kiew, verlässt ein Gespräch, das hinter verschlossenen Türen stattgefunden hat. - dpa

Taylor sagte im Rahmen der von den Demokraten geführten Untersuchung zu einem voraussichtlichen späteren Amtsenthebungsverfahren gegen Trump aus. Der Spitzendiplomat bekräftigte in seiner Aussage, dass er das Zurückhalten der Ukraine-Militärhilfe für «verrückt» gehalten habe.

In einer Textnachricht an Sondland, die bereits Anfang Oktober im Zuge der Ukraine-Untersuchung veröffentlicht worden war, hatte es der Geschäftsträger als «verrückt» bezeichnet, diese Unterstützung mit der Gegenleistung einer «Hilfe bei einer politischen Kampagne» zu verknüpfen – damit war der US-Präsidentschaftswahlkampf gemeint.

Trump bestreitet Vorwürfe vehement

Trump bestreitet hingegen weiterhin hartnäckig, jemals politische Hebel gegen Selenskyj eingesetzt zu haben, um die gewünschten Ermittlungen gegen die Demokraten zu erwirken. Allerdings wurden diese Beteuerungen zuletzt bereits vom Stabschef im Weissen Haus, Mick Mulvaney, konterkariert.

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Der US-Präsident Donald Trump mit der First-Lady und ehemaligem Model Melania Trump. Trump lernte gemäss dem Buch seine dritte Frau auf einer «Victoria Secret»-Party kennen. - keystone

Mulvaney räumte vergangene Woche vor laufenden Kameras ein, dass die Militärhilfen für die Ukraine in Höhe von 391 Millionen Dollar (387 Millionen Franken) sehr wohl genau deshalb monatelang zurückgehalten worden waren, um Ermittlungen zur vermeintlichen ukrainischen Wahleinmischung zu erreichen.

Demokraten reiben sich schon die Hände

Die Demokraten bewerteten die jetzige Aussage Taylors als schwer belastend für Trump. Dadurch werde dokumentiert, dass der Präsident «ein anderes Land erpresst hat, um eine Wahl zu beeinflussen», erklärte die Oppositionspartei.

Die Demokraten beschuldigen Trump, er habe sein Amt für den Versuch missbraucht, sich aus der Ukraine Wahlkampfmunition gegen Biden zu beschaffen. Der Ex-Vizepräsident gehört zu den Favoriten für die Kandidatur gegen Trump im kommenden Jahr.

Donald Trump
US-Präsident Donald Trump reagiert mit immer derberen Beschimpfungen auf das drohende Verfahren zur Amtsenthebung. - dpa

Das Weisse Haus wies die neuen Anschuldigungen zurück und sprach von einer «koordinierten Schmutzkampagne». «Linksaussen-Abgeordnete» und «radikale, nicht gewählte Bürokraten» würden einen «Krieg gegen die Verfassung» führen, erklärte Sprecherin Stephanie Grisham. Trump habe sich nichts zuschulden kommen lassen.

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