US-Gesundheitsminister Azar in Taiwan eingetroffen
Die USA statten Taiwan ihren höchstrangigen Besuch seit mehr als 40 Jahren ab. Eine von Gesundheitsminister Alex Azar angeführte Delegation landete am Sonntag in Taipeh.
Das Wichtigste in Kürze
- Ranghöchster Besuch aus Washington seit mehr als 40 Jahren.
Azar will bei dem dreitägigen Besuch mit Taiwans Präsidentin Tsai Ing-wen, Gesundheitsminister Chen Shih-chung und Aussenminister Joseph Wu zusammenkommen. Er ist der ranghöchste US-Regierungsvertreter, der seit der Aufnahme diplomatischer Beziehungen mit China im Jahr 1979 die Insel besucht.
Mit dem Besuch wolle die US-Regierung den Erfolgs Taiwan im Kampf gegen die Corona-Pandemie würdigen und die «gemeinsame Überzeugung» unterstreichen, «dass offene und demokratische Gesellschaften am besten auf den Kampf gegen Krankheiten wie Covid-19 vorbereitet sind», sagte ein Ministeriumsvertreter.
China hatte den Besuch schon im Vorfeld als Bedrohung für den «Frieden und die Stabilität» in Ostasien verurteilt. China lehne «den offiziellen Austausch zwischen den USA und Taiwan nachdrücklich ab», erklärte das Aussenministerium in Peking und rief die USA zur Achtung des «Ein-China-Prinzips» auf.
Peking betrachtet die südlich vom chinesischen Festland gelegene Insel als abtrünnige Provinz, die wieder mit der Volksrepublik vereinigt werden soll - notfalls auch mit militärischer Gewalt. Taiwan hatte sich 1949 von China abgespalten. Seit dem Amtsantritt der Unabhängigkeitsverfechterin Tsai im Jahr 2016 haben sich die Spannungen zwischen Peking und Taipeh noch verschärft.
Inoffiziell haben die USA und Taiwan in den vergangenen Jahrzehnten stets freundschaftliche Kontakte unterhalten. Immer wieder gab es auch Besuche von US-Kabinettsmitgliedern in Taiwan. Diese waren jedoch selten: 2014 etwa reiste der Chef der Umweltbehörde EPA nach Taiwan, im Jahr 2000 der Verkehrsminister. Unter Präsident Donald Trump näherten sich Washington und Taipeh weiter an.
Dagegen haben sich die Beziehungen zwischen Washington und Peking unter Trump dramatisch verschlechtert. Neben den fortdauernden Handelskonflikten zählen unter anderem der Umgang mit der Corona-Pandemie und die massiven chinesischen Eingriffe in die Autonomierechte der Sonderverwaltungszone Hongkong zu den Streitthemen.