Venezuela: Oppositionschef Juan Guaidó ruft zum Durchhalten auf
Seit Jahren läuft ein Machtkampf zwischen der Opposition und der Regierung in Venezuela. Beide konnten bei Kundgebungen tausende Anhänger mobilisieren.
Das Wichtigste in Kürze
- Venezuela befindet sich seit Jahren in einer schweren Krise.
- Seit Monaten liefern sich Staatschef Maduro und Oppositionschef Guaidó einen Machtkampf.
- Bei Kundgebungen am Nationalfeiertag haben beide tausende Anhänger mobilisiert.
Im venezolanischen Machtkampf haben Regierung und Opposition bei Kundgebungen am Nationalfeiertag tausende Anhänger mobilisiert.
Der selbsternannte Übergangschef Juan Guaidó rief seine Anhänger am Freitag in der Hauptstadt Caracas zum Durchhalten auf.
«Gebt nicht auf! Wir werden es schaffen! Habt keine Zweifel, wir werden erfolgreich sein», sagte Guaidó. Er kündigte eine Fortsetzung der Demonstrationen an und versprach, «ganz Venezuela zu mobilisieren».
Oppositionschef bereit zu Gesprächen
Guaidó zeigte sich bereit zu Gesprächen mit der Regierung. Davor habe er «keine Angst», sagte der Oppositionschef. Bei möglichen Verhandlungen müsse es allerdings um drei Ziele gehen: den Rücktritt des umstrittenen Staatschefs Nicolás Maduro, die Bildung einer Übergangsregierung und die Ansetzung von Neuwahlen.
Maduro nahm in Caracas eine Militärparade anlässlich des venezolanischen Unabhängigkeitstags ab. Im Anschluss rief er die Opposition zu neuen Verhandlungen auf. Zugleich appellierte er an die Armee, sich an die «moralische, geistige, ideologische, physische und materielle Spitze» zu stellen.
Maduro kündigte für den 24. Juli Militärübungen an, um die Verteidigungsbereitschaft seines Landes angesichts «wiederholter Offensiven» der USA zu «testen».
Krise in Venezuela schon seit Jahren
Venezuela befindet sich seit Jahren in einer schweren politischen und wirtschaftlichen Krise. Seit Monaten liefern sich Maduro und Guaidó einen erbitterten Machtkampf. Ende April war ein Putschversuch von Teilen der Streitkräfte gegen Maduro gescheitert. Der umstrittene Staatschef kann nach wie vor auf den Rückhalt der Militärführung zählen und wird unter anderem von Russland unterstützt.
Guaidó hatte sich am 23. Januar zum Übergangspräsidenten erklärt. Etwa 50 Staaten, darunter Deutschland und die USA, haben ihn anerkannt.
UN-Menschenrechtskommissarin Michelle Bachelet prangerte am Freitag schwere Menschenrechtsverletzungen in dem Krisenstaat an. Ein UN-Bericht dokumentierte tausende mutmassliche aussergerichtliche Hinrichtungen.