Viktor Orbán: Ungarn-Präsident macht Stimmung gegen EU
Ungarns Präsident Viktor Orbán wettert an einer Kundgebung gegen die EU. In Europa sorgt der Regierungschef immer wieder für Aufsehen.
Das Wichtigste in Kürze
- Viktor Orbán hat bei einer Kundgebung Stimmung gegen die EU gemacht.
- Die EU kritisiert Ungarn immer wieder wegen rechtsstaatlichen Verfehlungen.
- Bei den Präsidentschaftswahlen wird Viktor Orbán von Peter Marki-Zay herausgefordert.
Ministerpräsident Viktor Orbán hat bei einer Kundgebung in Budapest eine Brandrede gegen die Europäische Union gehalten.
«Die EU spricht mit uns und verhält sich uns und den Polen gegenüber so, als wären wir Feinde.» Dies sagte Orban vor zehntausenden Anhängern am Samstag. Sein Herausforderer Peter Marki-Zay setzte bei einer eigenen Kundgebung auf Anti-Orban-Rhetorik.
Nationalfeiertag für Wahlkampf genutzt
Beide Politiker nutzten den Nationalfeiertag am 23. Oktober für ihren Wahlkampf. Zehntausende Anhänger Orbáns waren vor der Kundgebung des Regierungschefs durch Budapest marschiert. «Brüssel täte gut daran zu verstehen, dass selbst die Kommunisten nicht mit uns fertig werden konnten», sagte der nationalkonservative Regierungschef.
Mehrere Teilnehmer der Kundgebung hielten ein Plakat mit der Aufschrift «Brüssel = Diktatur» in die Höhe. Auch Teilnehmer aus Polen waren angereist. Die Regierungen in Budapest und Warschau stehen seit Jahren wegen rechtsstaatlicher Verfehlungen am Pranger der EU. Gegen die beiden Länder laufen Verfahren.
Marki-Zay tritt gegen Viktor Orbán an
Der vor kurzem von der ungarischen Opposition nominierte Orban-Herausforderer Marki-Zay sprach zu seinen Anhängern. «Die Menschen hatten 1956 die Nase voll und haben auch heute die Nase voll!», rief Marki-Zay mit Blick auf den gescheiterten Aufstand gegen die Sowjetunion 1956, an den am 23. Oktober in Ungarn erinnert wird.
Bei der Parlamentswahl im kommenden Jahr wird Orban von Marki-Zay herausgefordert. Der 49-jährige konservative Provinzbürgermeister hatte überraschend die Vorwahl eines breiten Oppositionsbündnisses gewonnen. Dieses versucht, den seit 2010 regierenden Orbán abzulösen.
Orbán seit 2010 an der Macht
Viktor Orbán ist seit 2010 in Ungarn an der Macht. Die Opposition wirft dem rechtspopulistischen Ministerpräsidenten einen autokratischen Führungsstil und Korruption vor.
In Umfragen liegt das Oppositionsbündnis derzeit Kopf an Kopf mit der regierenden Fidesz-Partei. Der bekennende Katholik Marki-Zay vertritt konservative Positionen und könnte die Wähler für sich gewinnen, die von Orbans Politik enttäuscht wurden.