Von der Leyen und Johnson in ständigem Kontakt für Brexit-Einigung
Kommt es kurz vor Jahresende doch noch zu einem Handelsabkommen? Möglich wäre es, aber nicht sicher. EU und Grossbritannien sind noch immer in engem Kontakt.
Das Wichtigste in Kürze
- Noch immer laufen regelmässige Spitzengespräche für ein Handelsabkommen.
- Ohne Einigung drohen dem Handel zwischen der EU und Grossbritannien hohe Zölle.
- Grosse Uneinigkeit soll es noch immer beim Thema Fischfang geben.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Grossbritanniens Premierminister Boris Johnson stehen im ständigen Austausch. Damit wollen sie in letzter Sekunde ein Handelsabkommen abschliessen.
Nach einem ersten Telefonat der beiden am Montagabend wurden die regelmässigen Spitzengespräche fortgeführt. Dies erfuhr die Nachrichtenagentur AFP am Mittwoch aus EU-Kreisen. Die Verhandlungen auf höchster Ebene drehen sich demnach weiterhin insbesondere um das Thema Fischerei.
Ohne Einigung drohen hohe Zölle
Grossbritannien war zum 1. Februar aus der EU ausgetreten, bis zum Jahresende bleibt das Land aber noch im EU-Binnenmarkt und in der Zollunion. Inzwischen ist die Zeit für die fristgerechte Ratifizierung des Handelsabkommens äusserst knapp. Ohne Einigung würden im beiderseitigen Handel zum Jahreswechsel Zölle erhoben – mit gravierenden Folgen für die Wirtschaft.
Das EU-Parlament hat bereits angekündigt, die nötige Ratifizierung einer erzielten Einigung erst im Nachhinein vornehmen zu können. Aus EU-Kreisen hiess es zudem, dass es auch für eine vorläufige Anwendung eine Einigung bis Weihnachten bräuchte. Ein Durchbruch am Mittwoch oder Donnerstag sei denkbar, hiess es aus EU-Kreisen. «Aber wie immer ist nichts sicher.»
Einigung im Fischfang steht weiterhin aus
Hauptstreitpunkte in den Verhandlungen sind seit Monaten faire Wettbewerbsbedingungen. Aber auch die Kontrolle eines künftigen Abkommens und der Zugang zu britischen Gewässern für EU-Fischer. «Die meisten Fragen sind vorläufig geklärt oder stehen kurz vor einer Einigung», sagte ein EU-Diplomat am Dienstag.
«Die Differenzen bei der Fischerei bleiben jedoch schwer zu überbrücken.» Im Details geht es dabei um Kürzungen der erlaubten Fangmengen in Grossbritanniens Gewässern für EU-Fischer. Aber auch um die Länge einer Übergangszeit für deren Einführung.