Wahlen Frankreich: Schweizer Kandidatin hofft auf Macrons Strategie
Linke und Mitte wollen sich im 2. Wahlgang der französischen Wahlen gegenseitig unterstützen. Kann das aufgehen – und was, wenn die Rechtspopulisten siegen?
Das Wichtigste in Kürze
- Nach dem ersten Wahlgang in Frankreich liegen die Rechtspopulisten vorne.
- Linke und Mitte ziehen Kandidaten zurück, um einen Rechtsrutsch zu verhindern.
- Die Schweizer Kandidatin Nadia Huberson ordnet die Strategie ein.
Wenn am Sonntag Frankreich zum zweiten Wahlgang schreitet, steht für Präsident Emmanuel Macron viel auf dem Spiel. Denn im ersten Wahlgang kam sein Mitte-Bündnis lediglich auf den dritten Platz. Fast eine Verdoppelung der Wählergunst verzeichnen konnte dagegen der rechtspopulistische Rassemblement National von Marine Le Pen mit 34 Prozent. Auf Platz zwei folgt das linke Bündnis «Neue Volksfront» mit 28 Prozent.
Mitte & Links gegen Rechts: «Kann erfolgreich sein»
In diesem Bündnis angetreten ist auch die Doppelbürgerin Nadia Huberson aus Zürich. Im Wahlkreis «Schweiz und Liechtenstein» sei die Situation zwar anders, denn: «In Auslandswahlkreisen hat der Rassemblement National eh keine Chance gehabt.» Für Frankreich haben sich im zweiten Wahlgang Linke und Mitte aber verbündet. Dort könne die beschlossene Strategie durchaus erfolgreich sein, so Huberson.
Überall, wo es zu einem Dreikampf kommt – eine sogenannte Triangulaire – wird eine der Kandidaturen zurückgezogen. Viele Linke hätten dies bereits getan, um Macrons Lager «die Chance zu geben, eine rechtsextreme Kandidatur zu schlagen», sagt Huberson. Bedauerlich sei, dass es immer noch Kandidaten aus dem Macron-Lager gebe, die sich weigerten, sich zugunsten der Linken zurückzuziehen.
Gefahren der gespaltenen französischen Gesellschaft
Die Ursachen für den Erfolg des Rassemblement National (RN) sieht Nadia Huberson in der gespaltenen französischen Gesellschaft: «Seit Macron im Amt ist, noch schlimmer.» Für viele scheine der RN die einzige Lösung für die vielen Probleme zu sein.
Das liege auch daran, dass sich die Bevölkerung nur noch über soziale Medien informiere. «Oder gewisse privatisierte Medien wie die Mediengruppe Bolloré, die nur eine gewisse Meinung ausstrahlen», erläutert Huberson.
Und wenn nun die gemeinsame Strategie von Linkem und Mitte-Bündnis nicht aufgeht und der RN in die Regierung einzieht? «Dann kann es sehr heiss werden», warnt Huberson. Sie rechnet mit Protesten in den Banlieues und in den Grossstädten. Und, fügt sie hinzu: «Am 26. Juli beginnen die Olympischen Spiele!»