Wong fordert deutsche Unterstützung für Hongkonger Demokratie-Bewegung
Angesichts des rabiaten Vorgehens der Sicherheitskräfte gegen Demonstranten in Hongkong hat der bekannte Demokratie-Aktivist Joshua Wong die Bundesregierung um Unterstützung gebeten.

Das Wichtigste in Kürze
- Aktivist: Bundesregierung muss «Unrecht beim Namen nennen».
«Ich bitte die deutsche Regierung: Schaut auf Hongkong, seht, was hier passiert und nennt das Unrecht beim Namen», sagte Wong der «Bild»-Zeitung (Freitagsausgabe).
«Ich demonstriere weiterhin in der vordersten Reihe mit, die Polizei setzt Wasserwerfer und Tränengas ein, hunderte Demonstranten wurden verhaftet», sagte Wong. Die Demokratie-Bewegung in Hongkong brauche die «Unterstützung Europas gerade jetzt».
China hatte diese Woche ein Sicherheitsgesetz für die Hongkong beschlossen, das nach Auffassung von Kritikern die Bürgerrechte in der Sonderverwaltungszone massiv einschränkt. Das Gesetz erlaubt den chinesischen Behörden ein hartes Vorgehen gegen alle Aktivitäten, die nach ihrer Auffassung die nationale Sicherheit bedrohen.
Die Polizei ging am Mittwoch - dem 23. Jahrestag der früheren britischen Kronkolonie an China - mit Wasserwerfern gegen tausende Demonstranten in Hongkong vor. Mehr als 370 Menschen wurden festgenommen, viele von ihnen wegen Verstössen gegen das neue Sicherheitsgesetz.
Wong war als studentischer Anführer der sogenannten Regenschirm-Proteste im Jahr 2014 bekannt geworden und hatte sich im vergangenen Jahr auch mit der Demokratie-Bewegung solidarisiert, die über Monate hinweg Massenproteste in Hongkong mobilisierte.
Die Demonstrationen richteten sich gegen den wachsenden Einfluss Pekings in der Finanzmetropole. Hongkong waren bei der Übergabe an China für 50 Jahre Sonderrechte gewährt worden, darunter Meinungs- und Versammlungsfreiheit.
Wongs bekannter Mitstreiter Nathan Law hatte am Donnerstag seine Flucht aus Hongkong bekannt gegeben. Er habe die Stadt bereits verlassen und werde seinen Aktivismus vom Ausland aus fortsetzen, teilte Law in einer Botschaft an Journalisten mit.