Zwölf Jahre Haft für belarussische Regierungskritikerin Kolesnikowa gefordert
Im Prozess gegen die bekannte belarussische Oppositionspolitikerin Maria Kolesnikowa und ihren ehemaligen Anwalt Maxim Snak hat die Staatsanwaltschaft zwölf Jahre Haft gefordert.
Das Wichtigste in Kürze
- Urteil dürfte bereits am Montag fallen.
Das sei die Höchststrafe für die ihnen zur Last gelegten Taten, teilte die Pressestelle des früheren Präsidentschaftskandidaten Viktor Babaryko am Dienstag mit. Das Urteil wird für kommenden Montag erwartet.
Der Prozess gegen Kolesnikowa und Snak läuft seit Anfang August hinter verschlossenen Türen. Sie werden beschuldigt, die nationale Sicherheit untergraben, sich zur Machtübernahme verschworen und eine extremistische Gruppe gegründet zu haben. In seiner bisherigen beruflichen Laufbahn habe er noch nie erlebt, dass bei einem Fall ein derartiges Tempo vorgelegt wurde, sagte Kolesnikowas Anwalt Wladimir Pyltschenko dem Presseteam von Babaryko.
Die 39-jährige Musikerin ist eine der Symbolfiguren der Protestbewegung gegen den autoritär regierenden Staatschef Alexander Lukaschenko. Sie war die Wahlkampfmanagerin Babarykos, der vor der Präsidentschaftswahl im vergangenen Jahr als aussichtsreichster Herausforderer Lukaschenkos galt, kurz vor der Wahl aber festgenommen wurde. Im Juli wurde er wegen Korruption zu 14 Jahren Haft verurteilt.
Babarykos Verhaftung vor der Präsidentschaftswahl führte dazu, dass sich mehrere Lager der Opposition zusammenschlossen und die Kandidatur seiner Frau Swetlana Tichanowskaja unterstützten. Trotz massiver Betrugsvorwürfe wurde Lukaschenko nach der Wahl im August offiziell zum Sieger erklärt, was beispiellose Massenproteste auslöste. Die Proteste wurden blutig niedergeschlagen, tausende Regierungskritiker wurden festgenommen oder ins Exil gezwungen.
Als eine der wenigen führenden Oppositionellen hat Kolesnikowa das Land nicht verlassen. Sie wurde verhaftet, nachdem sie sich ihrer Abschiebung ins Ausland widersetzt hatte.