Der Aargauer Regierungsrat widerspricht der FDP-Motion für flächendeckende Förderklassen in Volksschulen.
Schüler an der Kantonsschule Glarus. (Symbolbild)
Im Kanton Aargau soll es in der Volksschule keine totale Aussonderung von Schülerinnen und Schüler mit Förderbedarf geben. (Symbolbild) - sda - KEYSTONE/GAETAN BALLY
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Der Aargauer Regierungsrat lehnt die FDP-Forderung nach flächendeckenden Förderklassen in der Volksschule ab. Die vollständige Separation aller Schülerinnen und Schüler mit Förderbedarf würde gemäss Regierungsrat zu hohen Kosten führen und den bundesrechtlichen Vorgaben widersprechen.

Der Regierungsrat sei sich der Belastung bewusst, welche die Volksschulen fordere, hiess es in der am Freitag veröffentlichten Stellungnahme zur FDP-Motion im Grossen Rat. Man erkenne die Herausforderungen an den Regelschulen in der integrativen Beschulung von Kindern und Jugendlichen mit unterschiedlichen schulischen Bedürfnissen.

Mehrere Massnahmen zur Entwicklung der Regel- und Sonderschulen sowie zur Steuerung der Volksschule seien jedoch bereits in Umsetzung oder stünden in Planung. Die Motion wolle «eine rigorose Auslagerung» sämtlicher heilpädagogischer und anderer Unterstützungsmassnahmen in Förderklassen.

Dies führe zu einer vollständigen Separierung aller Schülerinnen und Schüler, die während ihrer Schulzeit heilpädagogische, therapeutische oder eine sprachliche Förderung benötigten.

Eine derart weitgehende Separation würde gemäss Angaben des Regierungsrats fast die Hälfte aller Kinder gemessen an der ganzen Schullaufbahn betreffen. Diese Separation widerspreche klar den bundesrechtlichen Vorgaben.

Alternative Lösungen und finanzielle Bedenken

In der Stellungnahme weisst der Regierungsrat darauf hin, dass einige Schulen Kleinklassen führten. Es stehe den Schulen zudem die Möglichkeit offen, Kleinklassen auch regional zu organisieren.

Im Schuljahr 2019/20 führten demnach 15 Schulträger insgesamt 64 Kleinklassen-Abteilungen an Primar- wie Oberstufen. Im Schuljahr 2023/24 waren es 17 Schulträger mit total 53 Kleinklassen-Abteilungen. Die Tendenz zur Führung einer Kleinklasse sei im Verlauf der letzten fünf Jahre tendenziell rückläufig.

Der Regierungsrat befürchtet auch einen hohen finanziellen und organisatorischen Mehraufwand bei ausschliesslicher Separation. Die Organisation der Förderung liege in der Verantwortung der Gemeinden.

Die FDP forderte die Änderung der Gesetze, damit der heilpädagogische Unterricht und andere Unterstützungsmassnahmen nicht mehr in den Regelklassen stattfinden. Bei Bedarf sollten stattdessen alle Kinder Zugang zu heilpädagogisch geführten Förderklassen haben.

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